Worum geht's?
"Der Trend geht zum Zweitrechner", mit einem Grinsen
im Gesicht ist dies mittlerweile eine häufige Antwort auf die Frage, was ein
User mit dem alten Computer macht, wo doch jetzt ein brandneuer und zudem sauschneller
Rechner das Arbeitszimmer ziert. Nun ja, drei bis vier Jahre "alte"
Computer sind, falls sie noch einwandfrei funktionieren, zum Wegwerfen viel zu
schade. Mit einem "Zweitrechner" lässt sich eine Menge anfangen, er kann als
Firewall dienen um im Internet ohne Spionagegefahr surfen zu können, er kann
E-Mails abholen und diese schon mal auf Viren scannen. Manch einer baut auch seinen
Brenner in den kleinen Alten ein, so steht dem Spielvergnügen kein Hindernis
mehr im Wege, wenn noch irgendwelche CDs angefertigt werden. Und wo
schon mal zwei Rechner da stehen, da ist auch ein Computernetzwerk nicht mehr
fern.
Aber es gibt auch noch einige andere Szenarien für ein
privates Netzwerk: Mit vernetzten
Computern kommt ein ungeahntes Spielvergnügen auf, vorbei sind damit die Zeiten
der stupide gesteuerten Computergegner. Eine weitere nette Anwendung eines
heimischen Netzwerk ist das Internet, zeitgleich können mehrere User im
Internet über eine Leitung surfen, das kann durchaus die ein oder andere Mark
sparen. Zudem sind netzinterne E-Mails eine praktische Angelegenheit. Auch
lassen sich MP3-Files zentral verwalten und von jedem Computer aus bequem
nutzen. Natürlich können auch mit einem Netzwerk mal ein paar MB mehr von
einem Computer zum anderen transferiert werden, ohne gleich irgendwelche CDs
brennen zu müssen...
Es gibt also Gründe genug sich ein wenig mit dem Thema Netzwerk zu
beschäftigen. Wir zeigen Ihnen hier, was Sie alles brauchen und wir zeigen
Ihnen, wie Sie Windows Netzwerkfähig machen. Aufwendig ist es nicht, man muss
nur wissen wie es geht...
Die Hardware
Um ein sinnvolles Netz aufzubauen, werden Sie
nicht um die ein oder andere Anschaffung herumkommen. Bevor Sie losgehen und
einkaufen, sollten Sie sich überlegen was Sie überhaupt haben möchten bzw.
brauchen. Zunächst einmal gibt es Netzwerke mit und ohne Kabel, letztere
übertragen die Daten halt per Funk. Funknetzwerke sind teurer, die Übertragung
ist langsamer und störanfälliger. Die Reichweite ist mit der eines schnurlosen
DECT Telefons vergleichbar. Daher sollten Sie, wo es nur geht, auf ein
herkömmliches, kabelgebundenes Netzwerksystem zurückgreifen. Aber auch hier
gibt es Unterschiede, derzeit sind Netzwerksysteme im Handel, die mit 10 MBit pro
Sekunde übertragen können und welche mit 100 MBit pro Sekunde. Auch hier ist
die Entscheidung schnell gefallen. Da die 100 MBit Netzwerkkomponenten praktisch
gleich teuer mit der langsameren Varianten sind, ist dies die bessere Wahl.
Insgesamt brauchen Sie pro zu vernetzenden
Computer eine Netzwerkarte - logisch... Sollen nur zwei Rechner miteinander Verbunden
werden, reicht weiterhin die Anschaffung eines dazu speziellen Kabels (in der
Regel ein "Patchkabel RJ45 Crossover"). Wer mehr Rechner verbindet oder einfach
nur Zukunftssicher planen möchte, der muss auf ein Hub oder Switch
zurückgreifen. Doch dazu gleich mehr.
Die Auswahl: Netzwerkkarte und Kabel
Eine Netzwerkkarte liegt in der preislichen
Größenordnung von etwa 30 DM, ein Crossoverkabel zum Direktverbinden zweier
PCs schlägt je nach Länge
zwischen 6 und 40 DM zu buche. Herkömmliche Kabel für die Anbindung zum Hub/Switch
kosten je nach Länge zwischen 3 und 40 DM. Als Tipp sei hier folgendes
angemerkt: Bei Reichelt Elektronik haben
wir bei Kabeln bis jetzt die günstigsten Preise gefunden, so lässt
sich einiges an Geld sparen.
Schwieriger wird die Entscheidung zwischen Hub oder
Switch: Während Sie bei den Netzwerkkarten für Heimnetzwerke eigentlich stets
die günstigste Variante auswählen können (in der Regel ist sowieso überall
der gleiche Chipsatz drauf), sieht es hier schon anders aus.
Hub oder Switch, das ist hier die Frage
Ein 100 MBit/s Hub kann einen maximalen
Datendurchsatz von 100 MBit/s bewältigen, tauschen beispielsweise in einem
Netzwerk zwei Computerpaare gleichzeitig untereinander Daten aus, so sinkt die
effektive Datentransferrate pro Computerpaar auf die Hälfte. Etwa doppelt so
teuer ist ein Switch, dieser kann pro Kanal und pro Richtung jeweils 100 MBit/s weiterreichen.
In der Praxis bedeutet das, dass ein Einsatz eines Switches in Netzwerken mit
vielen Computern (20 und mehr) sinnvoll ist, in einem Heimnetzwerk mit zwei, drei oder gar
vier Computer ist ein Hub absolut ausreichend. Weiterhin verfügt ein Switch
über einen eigenen, kleinen Prozessor, dieser sorgt für eine intelligente
Verteilung der Daten. Zu guter letzt sei hier noch ein Unterschied aufgeführt:
Es gibt keinen Hub, der jeden einzelnen Port mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit (10 oder 100 MBit/s) ansprechen kann, Switches sind dazu sehr
wohl in der Lage. Derzeit sind viele Netzwerkdrucker im Handel, die einen 10 MBit/s Anschluss besitzen. Dies hat
logischerweise zur Folge, dass der gesamte (Dual-Speed-) Hub in den 10MBit/s Modus schaltet.
Besitzer eines solchen Netzwerkdruckers sollten daher entweder den Drucker an einen
Computer koppeln (was die Vorteile eines Netwerkdruckers jedoch zunichte macht) oder
eben einen Switch nutzen.
Wir raten daher: Bei Netzwerken mit unter 20 Computern
ist i.A. ein Hub die bessere Wahl, bei mehr Computern oder bei der Nutzung von
Netzwerkdruckern ist ein Switch angebrachter.
Oftmals finden sich Hubs/Switches mit 5, 8 oder
mehr Anschlüssen. Der Preisunterschied zwischen einem 5-Port und 8-Port Hub/Switch
ist normalerweise recht gering, daher sind Sie mit einem 8-Port Hub/Switch auch
für die diversen anstehenden Netzwerkspieleabende besser geeignet. Letztendlich
sollten Sie Ihr Budget entscheiden lassen, ein 8-Port Hub liegt je nach Hersteller und
Verkäufer bei derzeit ca. 150 DM, ein 8-Port Switch bei etwa 250-300 DM. Achten Sie
beim Kauf auf die Möglichkeit eines Uplink-Anschlusses, damit lassen sich zwei
oder mehr Hubs/Switches miteinander verbinden. So kann nachträglich die Zahl der anschließbaren
Computer erhöht werden.
Noch mehr Hardware
Für ein privates Netzwerk kommen Sie mit der
eben beschriebenen Hardware aus. Es gibt allerdings auch Netzwerke, räumlich
groß ausgedehnte Firmennetzwerke um hier mal ein Beispiel zu nennen, die ein wenig "weitere"
Hardware brauchen. Bei einer räumlichen Ausdehnung von 200
Metern und mehr, ist es sinnvoll, ein Netzwerk in kleinere Subnetzwerke zu
unterteilen. Die Subnetzwerke lassen sich dann mit einer "Bridge" verbinden. Doch
auch eine Bridge kann schnell an die Grenzen ihrer (räumlichen) Erweiterbarkeit stoßen,
immerhin müssen Sie noch extra ein Kabel legen. Auch für Abstände in der
Größenordnung Städte, Länder oder gar Kontinente lässt sich eine Lösung
finden. Sogenannte Router verbinden über eine Telefon- oder Standleitung zwei
Computernetze miteinander.
Netzwerkinstallation Teil 2
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