Zentral vs. Dezentral
Die Frage der Fragen
Mit der steigenden Komplexität eines PCs,
machte es mit der Zeit auch Sinn, die einzelnen Komponenten unabhängig
voneinander zu entwickeln und sie lediglich über vordefinierte Schnittstellen
miteinander zu verbinden. Wir kennen dieses Prinzip aus nahezu jedem PC, wo sich
einzelne Komponenten, durch andere - in der Regel leistungsstärkere Bestandteile
- ersetzen lassen (das sogenannte Aufrüsten).
Das selbe Prinzip greift auch eine Stufe
niedriger, beim Bau einer dieser Komponenten. So beispielsweise beim Bau einer
Grafikkarte, wo sich der Speicher variieren lässt, welcher in der Regel auch von
anderen Herstellern geliefert wird. Genauso ist es auch bei Mainboards, wo
Hersteller auf Bestandteile Dritter angewiesen sind und mit diesen variieren, um
gänzlich unterschiedliche Produkte zu erstellen.
Der Chipsatz agiert als Controller aller im
zugeteilten Schnittstellen. So z.B. zum Prozessor, zur Festplatte, zu
USB-Anschlüssen und zu anderen Komponenten des Systems. Da alle Schnittstellen
irgendwann veralten bzw. durch aktuellere ersetzt werden, sind neue Chipsätze
gefragt. Bei der großen Anzahl an Schnittstellen bzw. an integrierten
Controllern, ist somit auch eine "Vielzahl" an neuen Chipsätzen notwendig, die
für jeden Bedarf angepasst sein müssen.
Genau hier findet sich die Wurzel allen
Übels. Da somit jeden Monat mindestens ein neuer Chipsatz erscheinen würde,
gestalten sich die jeweiligen Entwicklungsstufen relativ kurzlebig, womit auch
die Herstellungskosten und damit auch die einzelnen Produktpreise stark
ansteigen. Um ökonomischer und damit konkurrenzfähiger zu wirtschaften, trennt
man den Chipsatz in North- und Southbridge auf, was wiederum den Herstellern
eine größere Anzahl von Produktvariationen gestattet, ohne dass mehr entwickelt
werden muss.
Durch die Produktüberschneidung der
jeweiligen Chipsatz-Paarungen, erwirtschaftet man auch eine höhere
Lebenserwartung der einzelnen Komponenten. So wird beispielsweise VIAs VT8237
Southbridge mit dem AthlonXP Chipsatz KT600, dem Pentium4 Chipsatz PT800 und dem
AMD64 Chipsatz K8T800 gepaart. Dies bewirkt einen gewissen Synergie-Effekt, denn
so können alle drei Northbridges von einer - durch die extreme Massenproduktion
begünstigten - Southbridge profitieren. Selbiges gilt auch für die jeweiligen
Northbridges, die in Zukunft wohl auch mit anderen Southbridges gepaart werden
können.
Da nun die einzelnen Komponenten sich auch an
einem längeren Leben erfreuen, bzw. auch öfter zum Einsatz kommen, sinken die
Herstellungskosten auf einen deutlich niedrigeren Preis, was aktuelle Mainboards
für eine größere Zielgruppe erschwinglich macht. Ebenso können nun auch neue
Funktionen gleich von Anfang an kostengünstig in den Chipsatz eingebetet werden,
was somit auch Full-Feature-Mainboards auf ein niedrigeres Preisniveau zwingt.
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