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VIA KT400 Chipsatz

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Internes und inoffizielles

Der KT400 kann doch mehr...

Ein großes Manko bei VIA ist, jedenfalls für uns Hardware-Magazine, dass es tiefergehende Informationen (wie Whitepapers zu den Chipsätzen) praktisch nicht gibt, oder besser gesagt: Sie stehen nicht jedermann zur Verfügung. Während man bei Intel solche Dokumente als PDF-Datei herunterladen kann, finden sich bei VIA nur Dokumente mit viel Marketing-Gerede, welche natürlich keinerlei brauchbare Informationen enthalten. Hier muss man schon etwas Beziehungen spielen lassen, um an die wirklich interessanten Informationen zu kommen. Hier erfahren Sie nun das, was wir in Erfahrung bringen konnten:

Eine interessante Neuerung ist, dass die neue Southbridge nun über acht INT-Leitungen verfügt. INT-Leitungen, oder ausgeschrieben Interrupt-Leitungen, sind für die IRQ-Vergabe wichtig. INT-Leitungen werden mit Buchstaben, gefolgt von einer Raute, gekennzeichnet. Bei acht INT-Leitungen stehen somit die Leitungen A#, B#, C#, D#, E#, F#, G# und H# zur Verfügung (diese Angaben finden Sie auch oft in einem Mainboardhandbuch).

Sie kennen das sicher: Sie stecken eine PCI-Karte in einen freien PCI-Slot, und diese teilt sich dann einen IRQ mit beispielsweise dem Onboard-Sound. In diesem Fall liegen der benutzte PCI-Slot und der Onboard-Sound auf einer INT-Leitung.

Je mehr Interrupt-Leitungen zur Verfügung stehen, desto besser, denn desto geringer ist die Chance, dass sich zwei Geräte eine Leitung teilen müssen, zumindest in der Theorie. Die Umsetzung von 8 vorhandenen Interrupt Leitungen bei VT8235 Peripherie Controller ist zwar erfolgt, jedoch mit Einschränkungen. Lediglich die ersten 4 INT-Leitungen (A# bis D#) sind seitens der Mainboardingenieure frei verfügbar und können mit PCI-Geräten belegt werden. Die erweiterten INT-Leitungen E# bis H# dagegen, können ausschließlich für Southbridge interne Features verwendet werden. Wie uns obiges Diagramm zeigt, gibt es im VT8235 Controller 4 solcher Features:

USB 2.0, Ethernet Controller, 6 Channel AC’97 Audio und MC’97 Modem

Eben nur diese 4 Geräte können von den erweiterten INT-Leitungen profitieren und damit kann auch nur jener Anwender, welcher diese onboard Features setzt auf ein ressourcenschonenderes System hoffen. Fakt ist aber, dass in fast keinem System MC’97 Modem Einsatz findet, wodurch lediglich noch 7 Interrupt-Leitungen übrig bleiben. Erschwerend kommt dann noch dazu, dass viele Mainboardhersteller nicht auf Codec Chips zur Umsetzung von onboard Sound oder Lan setzen, sondern oft qualitativ bessere, vollwertige eigenständige Chips verwenden. Bestes Beispiel für diese Aussage sind die häufig anzutreffenden C-Media Soundchips oder auch der zur Zeit in Mode gekommene Broadcom Gigabit Lan Chip. Dies sind vollwertige Chips, die ganz regulär an den PCI-Bus anzubinden sind und dann keinen Platz mehr auf den erweiterten INT-Leitungen finden, sondern auf den Leitungen A# bis D# angeschlossen werden müssen. Und somit wird der im Ansatz gute Gedanke, ein ressourcenschonendes System zu präsentieren, ad absurdum geführt.

Intel hat das beispielsweise eleganter gelöst, hier kann der Mainboardhersteller über alle acht INT-Leitungen quasi frei verfügen. Im AMD Segment finden sich aber fast keinerlei Chipsätze, abgesehen vom vernachlässigten ALi MagiK1, welche solche Möglichkeiten bieten. Auch die bei SiS immer wieder gerne erwähnten 8 Interrupt Leitungen scheinen exakt gleich den Möglichkeiten der VIA VT8235 Southbridge aufgebaut zu sein. Nur Southbridge interne Features finden sich dort auf den erweiterten Interrupt Schienen.

Das nächste interessante Thema ist die Unterstützung des 166 MHz FSB (Front Side Bus oder Bustakt). Laut Blockdiagramm und Chipsatz-Tabelle unterstützt der KT400 dieses Feature nicht.

Da AMD gerade entsprechende Prozessoren angekündigt hat, ist die Frage bei einem neuen Chipsatz aber durchaus wichtig und für Sie als Käufer sicherlich interessant.

Die Befürchtungen, die das Blockdiagramm durchaus hervorrufen könnte, sind zum Glück unbegründet. Der KT400 unterstützt sehr wohl den Bustakt von 166 MHz, wie VIA auch gerade erst in einer Pressemiteilung bekannt gab:

"Der VIA Apollo KT400 Chipsatz ist abgestimmt auf den neuen AMD Athlon XP
2700+ und den 2800+ mit 333 MHz FSB, der ein Maximum von 2.7 GB/s
Speicherbandbreite aufweist"

Allerdings ist hier eine Einschränkung zu beachten, und diese betrifft den Speichertakt.

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