Nach langer Zeit meldet sich die kanadische Firma Matrox wieder mit einer neuen Grafikkarte zurück. Seit der
letzten Karte, der Millennium G400, hat sich auf dem Grafikkartenmark einiges getan. Da fragt man sich wie Matrox sich mit der neuen Millennium G450 im Markt positioniert sieht und ob Matrox Anschluss an die Grafikkartenkonkurrenz finden kann.
Bereits mit der G400 mit Dualhead hat sich Matrox deutlich stärker in Richtung der Anwender als in den Bereich der Gamer bewegt. Auch die Millennium G450 ist eher als Anwenderkarte konzipiert. Wir haben uns die neue Matrox
Millennium G450 Dualhead deshalb auch besonders unter diesem Aspekt angesehen, was aber nicht heißt, das wir auf die üblichen Spielebenchmarks verzichtet haben.
Hardware
Der auf der Matrox arbeitende G450 Chip ist eine Weiterentwicklung des G400 Chips von Matrox. War der Vorgänger noch in der 0,24µ-Technik hergestellt, so kommt bei dem neuen G450 Chip die 0,18µ-Technik zum Einsatz. Die Verkleinerung des Dies hat
Matrox genutzt um den Chip zusätzlich mit einem Digital Flat Panel Transmitter, einem integrierten TV-Out Encoder, einem zweiten RAM-DAC und einem 64Bit DDR Speicher Interface auszustatten. Das alles ist nun auf einem Chip untergebracht.
Insgesamt neu an der Karte sind also das DDR-RAM, von dem 32MB vorhanden sind, und die 0,18µ-Technik, die Matrox übrigens dazu verleitet hat, die Karte nur mit einem passiven Kühler auszustatten. Es erübrigt sich zu sagen, dass der Chip während des
Betriebs trotzdem extrem heiß wird.
Wie die G400 besitzt auch die Millennium G450 wieder eine 256Bit Dualbus Architektur für einen schnellen Datendurchsatz, wobei der Datenstrom gleichzeitig in beide Richtungen laufen kann (mehr dazu in unserem G200-Test)
Mit ihrem DualHead kann die Karte ein einmaliges Feature aufweisen. Die Karte verfügt nämlich direkt über zwei VGA-Anschlüsse und unterstützt so ab Werk den Anschluss von zwei Monitoren und ist auch zu diesem Zweck gleich mit einem zweiten
zusätzlichen RAMDAC ausgestatten. Dieser weist jedoch nicht die gleichen Leistungsmerkmale wie der erste auf. Der primary RAM-DAC, der für das erste Display zuständig ist, hat 360MHz, der secondary, für das zweite Display, nur 200MHz.
Dank des integrierten TV-Out Encoders besteht zudem die Möglichkeit den zweiten Monitoranschluss als TV-Out zu benutzen. Dazu wird ein beiliegendes Kabel mit SVHS und Composite Anschluß als Adapter verwendet. Beim TV-Out
sind sogar Auflösungen bis zu 1600x1200 Pixeln möglich, natürlich in Vollbild, ohne hässlichen schwarzen Rand.
Des Weiteren unterstützt der G450 Chip wie sein Vorgänger natürlich AGP 4X, environmental bump mapping und die üblichen 3D Features. Über einen T&L Engine verfügt die Millennium G450 leider nicht.
Dual Head, zwei in einem!
Einstellungen für den
Dual Head Modus
Bildschirmeinstellungen
DualHead
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Das interessanteste Feature an der Millennium G450 dürfte wohl der DualHead sein, dass mit der G400 Max
eingeführt wurde . Auch hier wurde noch einmal Hand angelegt und einiges verbessert. Unter Windows 98/ME ist es nun möglich zwei angeschlossene Monitore mit unterschiedlichen Bildwiederholfrequenzen und Auflösungen zu betreiben. Die
Bildwiederholfrequenz kann in 1 MHz Schritten genau eingestellt werden. Unter Windows NT und 2000 ist das leider wegen Einschränkungen im Betriebssystems nicht möglich.
Für den DualHead gibt es zwei Betriebsarten. Zum einen den sogenannten Multi-Display Mode. Dabei wird der Desktop sozusagen um einen unabhängigen zusätzlichen Desktop erweitert, der dann auf dem zweiten Display dargestellt
wird. Dabei hat Matrox auch auf Kleinigkeiten geachtet, wie das korrekte Maximieren von Fenstern über nur einen und nicht gleich beide Bildschirme. Der zweite Bildschirm kann wahlweise rechts neben und unter dem ersten Desktop positioniert werden, anders
gesagt erscheint dann ein nach rechts oder unten aus dem ersten Desktop geschobenes Fenster auf dem zweiten Desktop.
Der Matrox Treiber unterstützt unter Windows 98/ME/2000 Direct3D Beschleunigung auf beiden Displays, gleiches gilt für OpenGL Beschleunigung unter Windows NT/2000. Die Karte eignet sich dadurch natürlich sehr gut für 3D
Applikationen die viel Platz auf dem Bildschirm brauchen. Natürlich können aber so auch Spiele, die zwei Bildschirme unterstützen, mit der Karte gespielt werden.
Im zweiten Modus arbeitet die Anzeige des zweiten Desktops abhängig vom ersten. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit den gesamten ersten Desktop nochmals auf dem zweiten Display auszugeben, oder einen bestimmten Bereich
auf dem zweiten Display im Zoom Modus darzustellen.
Einstellungen DVD
Ausgabe
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Besonders interessant ist hierbei auch der DVDMax Modus. In diesem wird ein auf dem Desktop angezeigter Videostream in Vollbild auf dem zweiten Display ausgegeben. Das besondere daran: Der Videostream wird zwar auch auf dem
ersten Display angezeigt, kann dort aber auch minimiert oder komplett überdeckt sein. Zudem bietet die Karte verschiedene Einstellungsmöglichkeiten für die DVD-Ausgabe wie 4:3 und 16:9 Format.
Alle Modi funktionieren übrigens unabhängig davon, ob das zweite Display ein Monitor, Flat Panel oder TV-Gerät ist. Als primäres Display muss jedoch ein Monitor oder Flat Panel eingesetzt werden. Der gleichzeitige Betrieb
von zwei TV Geräten ist nicht möglich.
Mehr 2D als 3D
Matrox legt bei der Präsentation der Millennium G450 deutlich mehr Gewicht auf die 2D Performance als auf die 3D Performance. Ein deutliches Signal dafür auf wen diese Karte zugeschnitten ist. In der Tat ist die 2D
Performance der Karte sehr gut, nur werden die meisten User davon nichts merken, denn die Unterschiede zu anderen aktuellen Karten sind nicht so groß, dass ein deutlicher Unterschied sichtbar wäre. Im DualHead Modus lässt die 2D Performance übrigens
deutlich nach, so dass man hier aber wirklich jedes Bisschen an Leistung braucht.
Unterstützt wird die gute 2D Performance durch die gute Signalqualität. Matrox Karten haben sich schon immer einen guten Namen in Sachen Bildqualität gemacht und das ist bei der Millennium G450 nicht anders. Das Bild der
Millennium G450 ist gestochen scharf und der 360 MHz RAMDAC ermöglicht bei allen Auflösungen ergonomische Bildwiederholfrequenzen. Bei 2048x1536 sind so noch satte 85Hz möglich, einen entsprechenden Monitor vorausgesetzt.
Das der Karte nicht das obligatorische 3D Spiel beiliegt unterstreicht noch einmal die Zielgruppe von Matrox. Stattdessen findet man mit dem Micrografx Picture Publisher und Simply 3D zwei zwar etwas ältere aber dennoch gute
Grafikprogramme. Als DVD Player legt Matrox dann noch eine OEM Version des Cinemaster 2000 Players bei, der wohl zu Zeit von der Bildqualität her beste Software DVD-Player, den man bekommen kann.
3D Performance
Bei der 3D Performance hält sich Matrox etwas bedeckt. Es ist also zu erwarten, das die Millennium G450 den aktuellen Top Performern in Sachen 3D nicht das Wasser reichen kann. Die aktuellen Karten von NVIDIA, ATI, 3dfx sind
in der Entwicklung in Sachen 3D um einiges weiter vorangegangen als Matrox mit dem G450 Chip, der Prinzipiell nur eine um nicht 3D-Features erweiterte Version des G400. Trotzdem, oder gerade deshalb, wollten wir natürlich wissen wie schnell die Karte ist.
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