CeBIT 2010 in Polen, Ungarn oder Rumänien
Montag, 31. Mär. 2008 22:07 - [zk] - Quelle:
TweakPC
Es wurde schon im Vorfeld darüber diskutiert, doch nun wird es zunehmend wahrscheinlicher. Unsere geliebte CeBIT wandert aus.
Die Kosten, die von einem CeBIT-Besuch verschlungen werden, sind enorm.
Nicht nur die Aussteller klagen, auch die Besucher fühlen sich
ausgebeutet. Kein Wunder bei Hotelpreisen, die zur CeBIT bis zu 10mal
höher angesetzt werden, als im Jahresdurchschnitt. 500 Euro pro Nacht sind tatsächlich keine
Seltenheit. Selbst Frühbucher können sich den Aufwand sparen, denn die
CeBIT ist für die Hotelbetreiber immer ein totsicheres Geschäft. Zumindest bis jetzt...
In Hannover herrscht dicke Luft. Die Betreiber der CeBIT und Hannovers
OB Stephan Weil tauschen unter vorgehaltener Hand Vorwürfe aus. So wird
dem OB vorgeworfen, dass er nichts unternimmt, um die Aussteller und
Besucher zu halten. Gastronomie und Hotelgewerbe drehen jedes Jahr zur
CeBIT die Preise nach oben. Taxifahrer kassieren Zuschläge und
Bahntickets werden teurer. Sogar die ausgebuchten Catering-Unternehmen
lassen sich ihre Zulieferungen mit Aufpreisen von bis zu 50%
honorieren. Da sei es kein Wunder, wenn Aussteller und Besucher
ausbleiben.
Im Gegenzug kontert Hannovers OB Stephan Weil, dass die Hoteldichte um 10%
zugenommen habe. Seit der Jahrtausendwende gebe es 3000 neue Betten,
die drastisch auf die Preisentwicklung einwirken würden. Alles andere
unterliege der regionalen Marktentwicklung, in die man nicht beliebig
eingreifen kann. Schließlich sei man keine Diktatur. Außerdem wird gar
nicht bedacht, welche Investitionen die Stadt in dieses alljährliche
Spektakel steckt. Zu dieser Zeit verstärke man nicht nur seine
Polizeikräfte, um dem Kriminal-Tourismus in Form von angereisten
Taschendieben Herr zu werden, auch befinden sich die Kliniken in einem
Sondereinsatz, der jedes Jahr von der Stadt bezahlt wird.
Die Fronten bleiben dennoch verhärtet. Nun heißt es noch, dass neue
Standorte geprüft werden. Rumänien sei attraktiv, weil viele neue
Flughäfen gebaut werden, die ursprünglich als Drehkreuz
zu Asien dienen sollten, doch nun auch eine Standort-Attraktivität schaffen.
Ungarn wäre auch eine Option, weil durch das dichte Autobahnnetz und
die gute Bahnanbindung zusätzliche Anfahrtsmöglichkeiten gegeben seien.
Und schließlich wäre da noch Polen, die sich in letzter Zeit zu einer
Touristen-Hochburg entwickelt habe und nicht nur zahlreiche, sondern
auch schöne und preiswerte Hotels bieten würde.
Schon im letzten Jahrtausend gab es die ersten Überlegungen die CeBIT
zu verlagern. Damals aber noch, weil die Besucheraufkommen nicht mehr
von einer kleinen Stadt wie Hannover getragen werden konnten. New York,
Berlin und München waren im Gespräch. Doch jetzt sieht es anders aus.
Preiswerter muss es sein und zusätzliche Anreize muss es bieten können.
Da kommen die osteuropäischen Länder gerade recht. Sie können durch
eine deutliche Preisreduzierung die CeBIT wieder großflächig attraktiv
machen. Dann würde die Messe auf einem Schlag in ihrem alten Glanz
erstrahlen.