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AMD drückt "Reset": Umstrukturierung und Neuausrichtung

Freitag, 19. Okt. 2012 05:03 - [jm] - Quelle:AMD

Zusammen mit enttäuschenden Quartalszahlen kündigt AMD eine Neuausrichtung an. Vieles bleibt dabei vage: Low-Power APUs und Embedded Systeme sollen AMD wieder in die Erfolgsspur bringen. Sehr konkret ist dafür leider die umfangreiche Reduzierung der Belegschaft.

Rory Read, CEO von AMD, nutzte während der Telefonkonferenz im Bezug auf die künftige Geschäftsausrichtung des Unternehmens mehrmals das Wort "Reset". Zwar soll AMD nicht wieder bei Null Anfangen, doch der Fokus des Chipentwicklers wird sich wohl deutlich verschieben.

Der klassische PC-Markt, mit dem AMD laut Read bisher rund 85 Prozent seiner Umsätze erzielte, werde in den nächsten Jahren nur langsam wachsen - zu langsam um AMD in die schwarzen Zahlen zu führen oder dort zu halten. Stattdessen will AMD über den klassischen PC-Markt hinaus diversifizieren und dazu soll das Unternehmen entsprechend umstrukturiert werden.

Zunächst soll vor allem die Kostenseite angegangen werden. AMD plant mit seinem neuen Geschäftsmodell künftig bereits bei Einnahmen in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar pro Quartal die Gewinnzone zu erreichen. Dabei soll vor allem die abermalige Reduzierung der Belegschaft um diesmal 15 Prozent beitragen.

Weitere Kostensenkungen verspricht sich AMD von seinen wiederverwendbaren IP-Blocks. Bereits vor einiger Zeit war das Unternehmen dazu übergegangen, seine Chips modular zu gestalten. Dadurch lassen sich Entwicklungen mehrfach verwerten und Synergien erzielen. Die sowohl in den aktuellen "Trinity"-APUs als auch in den in Kürze erscheineden neuen FX-CPUs beheimateten "Piledriver"-Module sind hierfür ein gutes Beispiel.

Wachstum soll hingegen an anderen Stellen erzeugt werden, namentlich bei Servern und Low-Power APUs. Im Server-Segment setzt AMD voll und ganz auf den Erfolg seines jüngsten Zukaufs. Durch Seamicro plant das Unternehmen Geld mit kompakten Cloud-Servern für Datenzentren zu verdienen, die Wachstumsraten dieses Marktes schätzt AMD als äußerst positiv ein.

Mit der für das erste Halbjahr 2013 angekündigten "Kabini" APU im SoC-Design soll hingegen dort attackiert werden, wo AMD bislang trotz der für das Unternehmen enorm erfolgreichen Brazos-Plattformen schwächelte: In kostengünstigen Geräten mit sehr niedrigem Energieverbrauch. Erst kürzlich präsentierte AMD mit der Z-60 APU einen ersten Chip speziell für Tablet- und Slate-Geräte. Hier soll Kabini den nächsten Schritt machen, sofern Microsofts Windows 8 Erfolg beschert sein sollte. Leise Zweifel daran meinen wir während der Telefonkonferenz zwischen den Zeilen durchaus herausgehört zu haben.

Sein derzeit eher kurzes und schwaches Standbein bei Embedded Systemen möchte AMD stark ausbauen. Bis zum vierten Quartal 2013 soll in diesem Sektor der Anteil an den Gesamteinkünften von derzeit fünf Prozent auf dann 20 Prozent vervierfacht werden. Dabei fokussiert sich AMD vor allem auf industrielle Anwendungen, Kommunikation und Gaming. Ein sehr ambitioniertes Ziel wenn man in Betracht zieht, dass AMD bislang noch nicht einmal auf der Liste der Aussteller auf der Embedded World 2013 vertreten ist - einer der weltweit bedeutendsten Fachmessen im Bereich Embedded Systeme.

An dieser Stelle möchte AMD ebenfalls mit den IP-Blocks punkten und plant damit auch kundenspezifische APUs zu entwickeln. Man habe, so Read, bereits entsprechende Produkte für Kunden in Entwicklung, deren Bekanntgabe jedoch noch etwas warten müsse. Die Vermutung, dass es sich dabei um spezielle APU-Varianten für Spielekonsolen der nächsten Generation handelt, liegt nahe.

Im kommenden Jahr muss AMD also den Beweis antreten, dass sich trotz Massenentlassungen erfolgreich neue Märkte erschließen beziehungsweise Marktanteile jenseits klassischer PCs und Server stark ausbauen lassen, ohne das bisherige Kerngeschäft leiden zu lassen. Denn dort plant AMD keine Abstriche, die Roadmaps wurden nicht geändert.
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