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Corsair SF Platinum 2024 ATX 3.1 - Das beste SFX-Netzteil im Test?

Neue ATX 3.1 Version vom SFX-Platzhirsch

Wenn es um das Thema SFX-Netzteile geht, fällt unweigerlich bei jeder Kaufberatung der Name eins Netzteil, das Corsair SF Platinum. Die Netzteil-Serie aus dem Jahr 2019, die wir damals auch mit einem Editors Choice ausgezeichnet hatten, ist quasi der Platzhirsch, wenn es um Netzteile im kleinen SFX-Format geht. Die Netzteile sind natürlich noch nach dem alten ATX 2 Standard gebaut und werden  mittlerweile von Corsair auch nicht mehr angeboten. Es ist also Zeit für einen Nachfolger, der auch den neuen ATX 3/3.1 Standard berücksichtigt und dieser kommt in Form des neuen Corsair SF Platinum 2024.

Dank des neuen Standards gibt es hier natürlich einige Veränderungen. Die große Frage, die sich aber stellt, kann Corsair an den Erfolg des alten Modells anschließen, oder bekommen wir nun eventuell etwa sogar ein Downgrade? Immerhin war die alte SF-Serie in fast jedem Punkt hervorragend.

Im Test werden wir dieser Frage natürlich beantworten. Ursprünglich war hier ein Test der kompletten Serie geplant, aber leider erreichte uns eine Sendung nicht rechtzeitig, so dass wir uns vorläufig auf zwei der drei neuen Modelle beschränken müssen und die Messwerte des dritten nachliefern.

Erst ab 750 Watt, dafür aber bis 1000 Watt

Was die Modellvielfalt angeht, gibt es auch direkt den ersten Unterschied zum alten SF Platinum. Denn es gibt zwar weiterhin drei Modelle, aber diese sind nun nicht mehr  450/600/750 Watt sondern deutlich leistunsstärker mit 750/850/1000 Watt und bieten dazu eben direkt den neuen ATX 3.1 Standard, was sie noch einmal in der Tolleranz gegenüber Lastspitzen deutlich verbessert, die ja beim ATX 3.X Standard bis zum Doppelten der Nennleistung beträgt. Die Preise der Modelle liegen etwa bei 179, 199 und 229 Euro. Die Corsair SF Platinum 2024 Serie ist bereits im Handel verfügbar und kann zum Bespiel über Amazon* erworben werden

Mit den neuen Wattklassen geht beim der SF Serie eine Preissteigerung einher. Das liegt aber nicht daran, dass vergleichbare Modelle wesentlich teurer geworden sind. Das bisher auch verfügbare 750 Watt Modell unterscheidet sich nur um wenige Euro. Leider sind die günstigen Modelle mit geringen Wattzahlen weggefallen, die sich herrausragend für Mini-PCs, NAS-Systeme, Media-PCs und andere Projekte eignete.

 Den Trend zu mehr Watt sieht man allerdings nicht nur bei Corsair, sondern auch bei fast allen anderen Herstellern. Immerhin beschränkt sich Corsair beim SF 2024 auf sinnvolle Wattklasse und versucht nicht völlig überdimensionierte Leistungsklasse ins SFX-Format zu quetschen.

Ausstattung - Sehr gutes noch besser gemacht?

Corsair verspricht beim SF Platinum 2024 alles Gute vom alten SF Platinum beibehalten zu haben und will dazu noch eine ganze Portion oben drauf legen. Kurz gesagt, mehr Performance, geringere Laustärke, bessere Ausstattung.

Die neue Serie kommt wie gehabt mit einer 80 Plus Platinum Zertifizierung und ist ATX 3.1 kompatibel. Eine Besonderheit ist der direkt enthaltenen einzeln gesleevte Kabelsatz, der am Netzteil auf besonders kompakte Type-5 Micro-Fit Anschlüsse setzt.

Geblieben sind die übrigen Ausstattungsmerkmale wie der PWM gesteuerte 92 mm Lüfter mit FDB Lager und semipassiv Modus, Japanische 105 Grad Kondensatoren.

Optisch wurde das kleine Corsair Netzteil mit den Maßen 125x63.5x100mm durch schicke einprägungen im Gehäuse aufgewertet. In der Farbgebung bleibt corsair beim typischen Mix aus schwarzem Gehäuse mit grauem Lüfter. Eine weiße Version ist bis jetzt nicht verfügbar.

ATX 3.1 mit 12V-2x6 Anschluss

Viele der ATX3-Netzteile von Corsair besitzen am Netzteil keine native 12-Pol-Anschussbuchse, sondern verwenden einfach einen Adapter mit 2 x 8 Pol PCIe-Anschluss auf 12VHPWR bzw. 12V-2x6-Stecker. So auch die neue SF Platinum 2024 Serie, hier ist es ein Kabel von 2x 8 Pol Microfit auf den 12V-2x6-Stecker

 Technisch ist die Lösung im Moment als gleichwertig anzusehen, weil kein ATX3-Netzteil derzeit eine dynamische Zuweisung der Sense Leitungen oder andere spezielle bei ATX3 vorgesehene Features nutzt.

Der große Vorteil dieser Lösung ist, dass die Corsair Netzteile so direkt für den neuen 12V-2x6-Anschluss bereit sind. Dieser unterscheidet sich nämlich nur in der Buchse (also dem was sich in der Grafikkarte oder dem Netztel befindet) und nicht im Stecker, der sich am Ende des Netzteilkabels befindet). Da Corsair die Buchse auch beim SF Platinum 2024 nicht nutzt, ist das Netzteil damit automatisch kompatibel zum ATX 3.1 / 12V-2x6 Standard.

Etwas verwirrend ist, dass Corsair auf der Verpackung des SF 2024 noch ATX 3.0 aufdruckt. Das liegt aber einfach daran, dass die Verpackungen schon vor langer Zeit gedruckt wurden, als das Thema ATX 3.1 noch nicht so auf dem Schirm stand. Vermutlich wird sich der Aufdruck also demnächst ändern, auf der Corsair-Webseite finden sich schon die aktuellen Informationen

Die SF 2024 Serie kommt mit 600W kodierten 12V-2x6 Kabeln daher. Geht man nach den Empfehlungen von Intel, so sind diese erst ab einer Leistung von 1200 Watt empfohlen, weil das Netzteil  in diesem Fall 1800 Watt Peak-Load auf dem 12V-2x6 Anschluss abfangen können muss. Kombiniert man eine so stromhungrige GPU (die es bisher noch nicht gibt) mit einer leistungshungrigen CPU, wird ein 750 Watt Netzteil sicherlich überfordert werden und es kommt wieder zu Abschaltungen, was der Idee der ATX 3.1 Spezifikation wiederspricht. Durch eine niedrigere Kodierung könnten solche Szenarien verhindern werden. Aktuell gehen aber quasi alle Hersteller diesen Weg, so dass man wohl damit Leben muss.

Technische Details, Spezifikationen

Alle Modelle der neuen Serie sind wieder Single-Rail Netzteile und arbeiten entsprechend mit einer 12V Schiene, die jeweils die komplette Leistung über die 12V Schiene liefen. Die Nebenspannungen sind mit 130 Watt auch großzügig dimensioniert. Corsairt verzichtet auch bei diesem Netzteil auf die -12 Spannung, die schon Lange auch bei ATX 2 Netzteilen optional war und nur noch in ganz speziellen Szenarien verwendung findet (alte PCI Soundkarten, Serielle Schnitstellen)

Das Netzteil besitzt laut Hersteller folgende Schutzschaltungen

  • OVP (Overvoltage protection)
  • SCP (Short-circuit protection)
  • OPP (Overload protection)
  • OCP (Overcurrent protection)
  • OTP (Over Temperature Protection)

Die UVP Schutzschaltung ist mit dem neuen ATX 3.1 Standard entfernt worden, da der Nutzen sowieso eher gering war.

Technische Spezifikationen
Modell 750850 1000
Leistung gesamt W 7508501000
Peak Leistung---
Leistung 3.3/5V gesamt W 130130130
12V-Gesamt A/W 62.5
750

850
83.3
1000
12V-Rails111
Leistung Rails A---
3,3V A 202020
5V A202020
-12V A -- -
5 V SB A333

Für den Test des Netzteils nutzen wir die Lastverteilung, die nach der 80-Plus-Spezifikation für die verschiedenen Schienen vorgesehen ist. Dabei handelt es sich um eine symmetrische Verteilung, die alle Schienen gleichmäßig nach ihrer maximalen Leistung beansprucht.

Das Diagramm unten zeigt die genutzten Lasten im Vergleich zur maximal möglichen Ampere-Leistung. Diese Verteilung entspricht im Test 100% Last. 0 % Last bedeutet, dass das Netzteil mit jeweils 0 Ampere Einstellung am Load-Tester läuft und lediglich die Spannungen der einzelnen Schienen ohne zusätzliche Last gemessen werden. Es ist also an alle Schienen nur ein Voltmeter in Betrieb und das Netzteil läuft ansonsten im Leerlauf.


Lastverteilung der verschiedenen Modelle

Anschlüsse und Kabel

Kabelkonfiguration
    7508501000
 Länge mmTypKabel x Stecker
ATX 24-pin 300Single Sleeve1x11x11x1
EPS / ATX12V 4+4Pin 400Single Sleeve 1x11x11x1
PCIe 5.0
(12VPWHR)
400
(600 Watt)
Single Sleeve1x11x1 1x1
6+2-pin PCIe 400Single Sleeve2x1 3x14x1
SATA gerade110/110/110/110Single Sleeve 1x41x41x4
SATA rechts Single Sleeve1x4 1x41x4
Molex110/110/110Single Sleeve1x3 1x31x3
Floppy  000
      

Unser Test-Equipment

Gerade wenn es darum geht kleinste Unterschiede in der Effizienz zu bestimmen und so ein Netzteil qualitativ einordnen zu wollen, ist extrem teures professionelles Messequipment unabdingbar. Bei günstigen Messgeräten sind die Messtoleranzen so hoch, dass eine korrekte Einschätzung der Performance im Vergleich zu anderen Netzteilen kaum möglich ist. Gerade wo die Netzteile in den letzten Jahren immer enger zusammenrücken.

Wir werden In Sachen Testequipment direkt vom deutschen Chroma Service Center unterstützt. Chroma ist auf professionelles Testequipment zur Effizienzmessung spezialisiert und unterstützt uns mit Know-How in Sachen Messtechnik. Die Messtechnik von Chroma gilt im Bereich der Netzteilproduktion und Qualitätskontrolle als Referenz.

Unser Setup für die Netzteil-Tests ist von uns selbst zusammengestellt und besteht aus folgenden Komponenten:

  • Chroma 66202 Power Meter
  • Chroma High-Speed DC Loads bis 3600 Watt
    • 10x Chroma 63303 a 300W
    •  4x Chroma  63302 Dual Load a 2x100 W
    •  1x Choma 63306 a 600W OPP/ OCP testing
    •  4x Croma 63301 a 200 w in Reserve
  • Chroma AC Source 6420 2 KW
  • Chroma AC Source 61505 4 KW PLD-Simulation
  • Keysight 34460A 6,5 Digit Tisch-Multimeter zur Spannungskontrolle 
  • 4x Rigol DS1054Z Oszilloskop 4x4=16 channels
  • Fluke 80i-110s AC/DC-Stromzange (100 A) Inrush, Holdup etc.
  • weitere Messgeräte wie Low-Voltage-Differentialtasköpfe etc. sowie diverse Kleinteile, Anschlüsse, Adapter usw.

Das gesamte Testequipment ist unser Eigentum und wurde von uns selbst angeschafft. Es wird nicht von einem Netzteilhersteller bereitgestellt und wurde auch nicht von Netzteilherstellern gesponsert. Wir sind diesbezüglich also völlig unabhängig.

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