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CeBIT 2006: Der Steuerzahler zahlt die Fahrkarten

Mittwoch, 14. Dez. 2005 00:01 - [jp] - Quelle:

Noch Mitte November hieß es, die CeBIT Eintrittskarten wären ohne Fahrschein für den öffentlichen Nahverkehr in Hannover. Dies hätte für ein Chaos gesorgt, doch nun helfen Gelder von Land und Region aus der Misere.

Die Probleme waren vorprogrammiert, denn der GVH (Großraum Verkehr Hannover) muss zur CeBIT mehr als 200.000 zusätzliche Fahrgäste befördern, und zwar täglich. Der GVH sah sich aber nicht im Stande, die nötigen Tickets auch verkaufen zu können - es fehlt schlicht das Personal.

Grund für das Problem war, dass die Deutsche Messe AG - der Veranstalter der CeBIT - den Vetrag für die sogenannten "Kombitickets" mit dem GVH aus Kostengründen gekündigt hatte.

Nun kommt doch alles ganz anders. Bei der CeBIT 2006 und auch bei der Hannover Messe 2006 werden die Eintrittskarten doch wieder als GVH-Tickets gültig sein. Dies gilt allerdings nur für die Tagestickets zu 38 Euro (Vorverkauf 33 Euro), nicht aber für die Schülerkarten zu 17 Euro.

Die Messe AG kann ihren Kostenanteil von vormals 800.000 Euro nun auf 200.000 reduzieren, berichten hannoversche Tageszeitungen heise online zu Folge. Das Land Niedersachsen soll sich bereit erklärt haben, bis zu 490.000 Euro zuzuschießen. Die Region Hannover soll 190.000 Euro übernehmen.

Die SPD hatte sich gegen diese finanzielle Verpflichtung der Kommunen ausgesprochen. Man fürchtet dort einen "Domino-Effekt". So könnte beispielsweise der Fußball Bundesligist Hannover 96 ebenfalls Kombi-Tickets verkaufen wollen.

TweakPC Kommentar: Jetzt wird also aus Steuergeldern das finanziert, was die Deutsche Messe AG nicht bereit zu zahlen war. Darüber dürfte man sicher geteilter Meinung sein. Wieso beispielsweise gerade die Schülerkarten nicht als Fahrticket genutzt werden können, erschließt sich nicht wirklich auf den ersten Blick.

Überhaupt muss man sich fragen, wieso das Land und die Region finanziell in die Bresche springen müssen, wenn sich der Veranstalter der Messe offenbar nicht in der Lage sieht, wirtschaftlich zu haushalten.

Wieso hat die Messe AG nicht einfach den Eintrittspreis um 2 Euro erhöht? Das müsste die Kosten decken und fällt beim Preis von 38 Euro auch nicht mehr wirklich ins Gewicht. Und! Es müsste nicht der Steuerzahler "bluten".

Entgegenhalten kann man aber, dass die Messe AG mit der CeBIT der Region Hannover sicherlich einen Boom an Einnahmen beschert (man muss nur mal an die Hotels denken). Und daran verdient natürlich dank Mehrwertsteuer und Gewerbesteuer auch der Staat. Trotzdem sollte das Beispiel Schule machen, dann will demnächst auch jeder Fussballverein, jede Konzertveranstaltung usw. staatliche gesponsorte Fahrkarten haben.

Interessant wäre zu sehen, wieviel Gewinn die Messe AG mit der CeBIT 2006 und der Hannover Messe 2006 einfahren wird. Wenn dieser deutlich über den Betrag der Förderung hinausgeht, ist das Ganze wohl nur ein geschickter Schachzug Kosten auf das Land abzuwälzen.

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