Gigabyte Z87X-OC Mainboard im Test (7/7)
Fazit - Gigabyte Z87X-OC
Mit dem Z87X-OC richtet sich Gigabyte an einen sehr speziellen
Kundenkreis und zwar Overclocker. Dabei geht es eigentlich auch nicht
mehr um "Gelegenheits-Overclocking", sondern das Mainboard viele bietet
Funktionen um extreme Overclocking mit LN2 oder DICE zu betreiben. Durch die
zusätzliche Anbindung der vier PCI-Express-Lanes über den Chipsatz
ermöglicht das Mainboard sogar den Betrieb von CrossFire mit bis zu vier
Grafikkarten. Nur wenige Mainboards der Haswell-Generation werden solch
ein Setup ermöglichen.
Darüber hinaus bietet das Z87X-OC aber nur recht wenige Features und
steht damit im Kontrast zu den neuen
Gaming-Mainboards, die mit verbesserten Soundchips und anderen nützlichen
Dingen ausgerüstet sind. Das Z87X-OC
ist ein reines Overclocking-Mainboard und muss auch als solches verstanden
werden.
Beim Overclocking selbst macht das Z87X-OC dann auch eine gute Figur. Alle
angepriesenen Features funktionieren tadellos und die OC-Touch-Leiste konnte
in unserem Test vollauf überzeugen. Die einfache Handhabung der schnellen
Übertaktung, sowie die Features des direkten BIOS-Aufrufs nach dem Booten
sucht man bei anderen Herstellern bislang vergeblich. Die zusätzlichen
USB-2.0-Ports welche in Richtung der SATA-Ports angelegt sind, wissen zu
gefallen. Wieso man hier aber nicht zumindest auch einen USB3.0 Port
angebracht hat, bleibt ein Rätsel.
Die Software-Neuerungen wie das App-Center sind gut durchdacht und
ermöglichen eine wirklich einfache Verwaltung und Wartung der
Mainboard-Treiber und Software. Das UEFI mit seinen zwei verschiedenen Ansichten und der Möglichkeit der
freien Konfiguration von einzelnen Seiten ist ebenfalls gut gelungen.
Die Bedienung ist dabei nicht unnötig kompliziert und durch die Verwendung
von vielen Drop-Down-Menüs allgemein einfach gehalten. Das neue UEFI im
Windows-Modus gehört dabei zu den schönsten Umsetzungen der UEFI-Schnittstelle,
die sich derzeit auf dem Markt befinden. Dem Profi-Overclocker wird dies
wohl weniger wichtig sein, da er sich in seinem "Standard-Bios" im Schlaf
bewegt.
Die massigen Overclocking-Funktionen und das sehr gute UEFI bieten die beste
Voraussetzung um die verbauten Komponenten auf das Äußerste zu treiben. Ein
offener Gehäuseaufbau scheint bei dem Z87X-OC schon fast verpflichtend, wenn
alle OC-Funktionen genutzt werden sollen. Hier leistet auch das OC-Brace
gute Arbeit und verhindert, dass die Slots "ausleiern", wenn man ständig die
Grafikkarten wechselt.
All dies bedeutet aber auch, dass Anwender, welche nur ein stabiles
Mainboard für Sockel LGA 1150 mit ein paar Zusatzfeatures suchen, eher
weniger Interesse an diesem sehr speziellen Stück Hardware haben dürften.
Somit bleibt die Frage an wen genau sich das rund 200 Euro teure Mainboard
nun richtet. Wer seinen PC für etwas mehr Performance übertakten will, für
den ist dieses Board überdimensioniert, da er genauso zu einem günstigeren oder
besser ausgestatteten Standard-Modell greifen kann. Wer zum Z87X-OC greift,
der sollte sich schon mit der Materie auseinandergesetzt haben, vorzugsweise den PC in einem offenen Gehäuse betreiben und Interesse am Overclocking mit LN2/DICE haben. Für den LN2-Bencher und Rekordjäger macht das Z87X-OC
mit seinen Features durchaus Sinn, allerdings dürften Kunden, die viel Geld für LN2 opfern, dann doch lieber
gleich zum
Prestige-Modell, dem Z87X-OC Force greifen, auch wenn dieses Mainboard mit
weit
über 400 Euro mehr als doppelt so teuer ist.
Wer ein Mainboard sucht, welches vorrangig zum Übertakten genutzt werden
soll und dabei nicht gewillt ist, viel mehr als 200 Euro auszugeben, findet
mit dem Z87X-OC von Gigabyte ein sehr interessantes Modell, welches
an direkten Overclocking-Features derzeit recht einzigartig ist und sich daher auch
einen Overclocking Award verdient hat.
Positiv:
- Gute Performance
- Durchdachter Aufbau für DICE/LN2-Overclocking
- Gigabyte App-Center
- Sehr gutes UEFI und gute EasyTune-Software
- OC-Touch-Feature
- OC-Brace
- Zwei zusätzliche USB-Anschlüsse bei offenem Gehäuseaufbau
Negativ:
- Vorrangig für Overclocker zu empfehlen
- Wenig Zusatzfeatures