AMD Radeon HD 6850 und HD 6870 Test
AMDs zweite DX11 Angriffswelle
Feature statt Performance Update?
Mit der Radeon HD 5000 Serie hat AMD im September 2009 angefangen die erste
Generation von DirectX 11 Grafikkarten auf den Markt zu bringen und damit
einen echten Eroberungsfeldzug angetreten. AMD ist aktuell Marktführer was
die ausgelieferten DirectX11 Karten angeht und steht auch bei der Presse und
den Usern unter einem guten Stern. Über 25 Millionen DirectX11 GPUs soll AMD
bisher an den Mann gebracht haben und damit einen Marktanteil von 90% bei den
DirectX 11 GPUs besitzen.
Zum Teil hat AMD den Erfolg natürlich auch der langsamen Entwicklung in
Sachen DirectX 11 bei NVIDIA
zu verdanken, wo man erst zur CeBIT 2010 mit der GeForce GTX 480 im High End
Segment nachziehen konnte. Das
hieß ein halbes Jahr Vorsprung für AMD und jeder weiß wie
viel in der PC Branche gerade im VGA Sektor ein halbes Jahr bedeutet.
Wirkliche Konkurrenz für den Massenmarkt präsentierte NVIDIA sogar erst noch
später. Mit der GeForce GTX 460 kam NVIDIA im Juli dieses Jahres auf den
Markt und konnte damit erstmals AMD im preisgünstigeren DirectX 11 Segment
Paroli bieten. Die Nachfrage nach diesen Karten ist auch recht hoch, was AMD
natürlich wach gerüttelt und zum Nachlegen aufgefordert hat.
Selbst gegen die noch recht neue GTX 460 von NVIDIA standen die AMD Karten
über die letzen Monate danke Preissenkungen immer noch wie ein Fels in der
Brandung. Nun stellt AMD etwas mehr als ein Jahr nach der HD 5000
Serie die ersten Modelle der HD 6000 Reihe vor, beginnend mit den Modellen Radeon HD
6850 und Radeon HD 6870. So manch einer mag sich da Fragen, wieso eigentlich?
Die HD 5000 Serie hat alles was man braucht, sie ist schnell, hat einen
geringen Stromverbrauch und die Karten sind dazu recht leise, erfüllen also
quasi alle Punkte, auf die der Käufer derzeit achtet.
Aber wie sagt man so schön, es gibt nichts was man nicht noch besser machen
könnte. Insbesondere hat AMD da bei der HD 6000 Reihe natürlich die
Optimierung der alten Karten im Bezug auf die Performance und vor allem die
Produktionskosten im Auge. Denn Preis und Performance, dass sind immer noch
die Hauptargumente für eine Grafikkarte. So soll die neue Radeon HD 6870 bei 25%
weniger Silicon eine bessere Performance als die Radeon HD 5850 bieten. Das
bedeutet man kann die Karten günstiger bei gleicher Performance anbieten und
das ist der beste Weg seine Marktanteile zu sichern.
Die beiden neuen Radeon Modelle HD 6850 und 6870 sind also nicht auf maximale
Performance sondern auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis ausgelegt und sollen
damit die GeForce GTX 460 angreifen. Im AMD Portfolie ersetzen sie
die Radeon HD 5830 (welche nie so recht überzeugen konnte) und die HD 5850, die wohl demnächst auslaufen werden. Die neue
Namensgebung ist somit etwas verwirrend, denn AMD selbst siedelt die Performance
der Radeon HD 6870 unterhalb der HD 5870 an.
Bevor wir uns den eigentlichen Karten widmen noch eine Anmerkung der
Redaktion zum HD 6000 Launch und warum unser Review erst jetzt erscheint.
Der Launch der Radeon HD 6000 ist nicht gerade optimal gelaufen. Die Muster
der Karten erreichten viele Redaktionen - so auch uns - erst zwei Tage vor dem
Launch Termin, die Radeon HD 6850 erhielten wir erst 5 Tage nach dem Launch.
Andere "ausgewählte Redaktionen" hatten gleich mehrere Muster der Karten sehr
früh zur Verfügung. Dazu gab es einen Tag vor dem Launch noch neue Treiber und es
tauchte ein ominöses Bios Update für die Radeon HD 6850 auf. Ungünstiger geht es
kaum.
In vielen
Reviews zur Radeon HD 6000 Serie lassen sich die Redaktionen daher zurecht über die
ungünstigen Umstände aus. Auf Grund des "Zeitdrucks" fanden sich zum Teil massive Fehler
in den Reviews. Radeon HD 6850 Karten wurde mit der falschen Shader Anzahl, HD
5000 Karten wurden zum Teil mit 6 Monate alten Treibern gegen die HD 6000
auf dem brandneuen optimierten 10.10 Beta Treiber getestet, der deutlich
verbesserte Performance bietet. Ja
sogar falsche Angaben über die Monitoranschlüsse der Karten sind in den Reviews
zu finden.
Dafür die knappe Zeit verantwortlich zu machen, ist nur leider kein
Argument, denn AMD
macht direkt keine Vorgaben, wann ein Review online zu stellen ist, nur ab wann er
online gestellt werden darf! Die Redaktionen ganz allein entscheiden, wann sie
ihre Testberichte nach diesem Termin online stellen. Es gilt also abzuwägen zwischen dem
indirekt durch den Hersteller und sich
selbst auferlegten Zeitdruck um maximale Publicity (= Geld) aus einem Launch zu schlagen
(besonders interessant bei Webseiten, die nicht Müde werden immer wieder zu
betonen unkommerzielle "Hobby/Community" Projekte zu sein) und dem eigenen Anspruch eine Karte nicht im fehleranfälligen "Turbomode" zu testen
und dem Leser so falsche Informationen an die Hand zu geben.
Wir haben uns entschlossen - wenn man uns die nötige Zeit nicht gibt - uns
diese einfach zu nehmen und daher erscheint unser
Artikel erst jetzt mit aktuellen Treibern und einem neuen modifizierten
Testsystem, dass es in sich hat und bereits hungrig auf die neuen High End Karten Radeon HD 6900 und GTX 580 wartet.
In der Zeit haben wir sämtliche relevanten Vergleichskarten mit dem AMD
Treiber 10.10a getestet und auch die Performance der GeForce Karten mit dem
260.89 Treiber neu ermittelt. Das hat natürlich seine Zeit gebraucht. Das
Ergebnis sind 269 Benchmarkwerte pro Karte, aufsummiert also insgesamt an
die 6000 Benchmarkdurchläufe. Geht man von nur 2 Minuten Laufzeit (was eher
wenig ist) Pro Benchmark aus, sind das 12.000 Minuten, also 200 Stunden und
somit mehr als 8 Tage rund um die Uhr Benchmarks. Fragen, Kommentare und
Anregungen zum Test bitte im passenden
Forenthread.
Getestet wurden die Auflösungen von 1680x1050, 1920x1200 bis 2560x1600
ohne, mit 4x und 8x Anti Aliasing und dazu Eyefinity von 5040x1050 bis
7860x1600 mit und ohne Anti Aliasing. Dazu gesellen sich die übliche eher
weniger aussagekräftige Durchschnittsperformance sowie der von uns
ermittelte relevantere Spielbarkeitsfaktor der Karten bei verschiedenen
Auflösungen.