be quiet! Pure Power 10 CM im Test
Das neue Pure Power - DCDC und jede Menge Upgrades
Das Pure Power bekommt ein technisches Upgrade und mit dem neue Pure Power 10 löst be quiet! den Vorgänger Pure Power 9 ab. Das Pure Power 9 hat bei Netzteilfreunden ein gespaltenes Echo hinterlassen, denn obwohl das Netzteil sehr viele gute Eigenschaften mit sich brachte, gab es einen massiven Kritikpunkt.
Auf der positiven Seite konnte das Pure Power 9 erneut mit seinem extrem leisen Betrieb punkten und auch die Effizienz des Modells war vor allem im unteren Lastbereich sehr gut. Dazu kamen die von be quiet! bekannt gute Implementation von Schutzschaltungen und viele andere Punkte. In Sachen Spannungsregulation aber wurde das Pure Power 9 aufgrund fehlender DCDC-Technologie von vielen Konkurrenten abgehängt. Auch wenn die Auswirkungen in der Praxis deutlich gedämpft sind, mit extremen Lastunterschieden unter Crossload konnte man das Pure Power 9 auch über den Rand der ATX-Spezifikation hinaustreiben, was vielen Netzteil-Freaks sauer aufgestoßen ist.
Be quiet! hat das natürlich ebenfalls bemerkt und bringt nun mit dem Pure Power 10 eine komplett überarbeitete und aufgewertete Version der Pure Power Serie auf den Markt, die neben DCDC auch weitere Verbesserungen mit sich bringt und damit technisch deutlich näher an das Straight Power rückt.
Wie das Pure Power 9 besitzt auch das Pure Power 10 eine Active Clamp + SR Topologie, aber an den Komponenten des Netzteils wurde eine ganze Reihe von Veränderungen vorgenommen, die sich direkt auf das Spannungsverhalten auswirken. So wurden viele Teile des alten Models gezielt so überarbeitet in problematischen Bereichen klar bessere Resultate zu erzielen.
Das Pure Power 10 ist das erste Entry-Level-Netzteil, das bei be quiet! eine Implementierung von DC/DC-Technologie anbietet um so die Spannungsregulation deutlich zu verbessern. In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass das neue Pure Power 10 nun Feedback-Kabel am ATX Stecker für die 12V, 5V und 3,3 V Spannung besitzt, was ebenfalls die Spanungsregulation verbessert. Es ist also nicht nur DCDC, was dem Pure Power 10 spendiert wurde sondern deutlich mehr.
Bei den Kondensatoren hat sich ebenfalls einiges geändert. Die CM-Version, die wir hier auch testen, hat nun zum Beispiel Solid-Caps auf der Modularplatine verbaut und diverse andere Kondensatoren, wie zum Beispiel die Primärkondensatoren bei größeren Wattklassen wurden durch Modelle mit mehr Kapazität ersetzt. Zum besseren Schutz vor Vibrationen, ist der Haupttransformator und der 5VSB-Transformator nun auf dem PCB verklebt.
Das Pure Power 10 verfügt zudem nun über zwei Sensoren für die OTP, die das komplette Set an Schutzschaltungen UVP, OVP, SCP, OPP, OCP noch einmal aufwerten.
Das neue be quiet! Pure Power 10 CM ist in der teilmodularen Version wie zuvor wieder mit 400, 500, 600 und 700 Watt Leistung verfügbar. Als nicht-modulare Version werden noch mehr Modelle angeboten. Zu den gleichen Klassen der CM-Version gesellen sich zwei kleine Modelle mit 300 und, 350 Watt erscheinen. Diese beiden Modelle besitzen jedoch andere Merkmale. So erfüllen sie nur das 80 Plus Bronze Zertifikat und besitzen auch keine DC/DC-Technologie. Als Grund darf man sicher den enormen Preisdruck in der 300-Watt-Klasse ansehen, der ein Netzteil auf gleicher Technikstufe wie das 400 Watt Modell einfach unrentabel macht.
Trotz der weitreichenden Veränderungen erhöht sich der Preis des Pure Power 9 nur minimal um etwa 3 bis 5 Euro nach derzeitigem Stand. Für unseren Test sehen wir uns die teilmodulare CM-Version des Netzteils mit 500 Watt Version an.
Unser Test-Equipment
Gerade wenn es darum geht kleinste Unterschiede in der Effizienz zu bestimmen und so ein Netzteil qualitativ einordnen zu wollen, ist extrem teures professionelles Messequipment unabdingbar. Bei günstigen Messgeräten sind die Messtoleranzen so hoch, dass eine korrekte Einschätzung der Performance im Vergleich zu anderen Netzteilen kaum möglich ist.
Wir werden In Sachen Testequipment direkt vom deutschen Chroma Service Center unterstützt. Chroma ist auf professionelles Testequipment zur Effizienzmessung spezialisiert und unterstützt uns mit Know-How in Sachen Messtechnik. Die Messtechnik von Chroma gilt im Bereich der Netzteilproduktion und Qualitätskontrolle als Referenz.
Neben der Chroma Teststation verfügen wir über weitere präzise Messinstrumente wie Keysight 34461a 6,5 Digit-Voltmeter, drei 4-Kanal-Oszilloskope mit 100 MHz, mit denen wir konstant alle Spannungen des Netzteils sowie die PG, PS_ON und AC-In Signale überwachen. Zu Kontrolle der Ripple-Noise-Werte besitzen wir zudem eine Low-Voltage-Differential-Probe, wie sie in den ATX-Spezifikationen vorgeschlagen wird.
Wer unsere Tests regelmäßig verfolgt, der weiß, dass wir zudem auch noch Zugriff auf die Teststation von Cooler Master in direkter Nähe in Eindhoven haben und in Zweifelsfällen dort unsere Ergebnisse an einer zweiten Station aber in einem anderen Setup verifizieren können. Wir sind nun also nun in der mehr als "luxuriösen" Lage gleich zwei Chroma-Teststationen in direkter Reichweite zu haben. Davon kann so manch ein Netzteil-Anbieter in Deutschland nur träumen. Das so angesammelte Testequipment kommt auf einen Wert von weit über 100.000 Euro und ermöglicht uns wirklich jeden Aspekt eines Netzteils überprüfen zu können, wenn wir die notwenige Zeit dazu aufbringen können.