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Corsair SF Platinum 2024 ATX 3.1 - Das beste SFX-Netzteil im Test? (9/9)

Zusammenfassung

Das Corsair SF Platinum von 2019 war ein extrem beliebtes Netzteil für kompakte Gaming-PCs aber auch für andere Projekte wie selbstgebaute NAS-Systeme. Dementsprechend enttäuschte Stimmen waren zu hören als das Netzteil nicht mehr verfügbar war.

Nun ist der Nachfolger im Handel aber nicht mehr ganz so wie zuvor. Das die neue Serie erst ab 750 Watt verfügbar ist, wird Gaming-Freunde kaum stören, die Bastelfraktion vermutlich schon. Und genau damit hat man eigentlich auch quasi schon alle Negativpunkte an der neuen Serie abgehakt, denn in Sachen Leistung sind auch die neuen Modelle über jeden Zweifel erhaben.

Fantastische Effizienz

Die SF Platinum 2024 Serie von Corsair lässt als SFX-Netzteil im kleinsten Format so manches große ATX-Netzteil alt aussehen. Das fängt schon bei der Effizienz an, denn wärend das alte SF den Platinum Level gerade so erfüllt hat, liegt das neue Modell deutlich darüber. Die Effizienz geht sogar so hoch, das die Netzteile bis 30% auf Titanium-Level liegen würden. Bei 230 V Spannung erreichen die Modelle fast 95% Wirkungsgrad. Die 1000 Watt Version liegt von 20 bis 60 % Last über 94% Wirkungsgrad. Selbst bei 100% Auslastung erreicht es immer noch 92,6%. Über den weiten Betriebsbereich 10-100%, fällt das Netzteil so gut wie nie unter 90%.

Ebenfalls positiv, obwohl sich die Leistung deutlich erhöht hat, ist die Effizenz bis 100 Watt Last nicht wirklich schlechter geworden. Die Netzteile können hier zwar nicht mit den besten Modellen mithalten, die zum Teil die Verluste auf 3 Watt runter schrauben, aber mit einem Minimalverlust von 5,5-6,5 Watt steht das SF jetzt auch nicht so schlecht dar. Hier wäre interessant gewesen, was man mit einem 450 Watt Modell hätte erreichen können. 

Zum Abschluss liefert Corsair auch noch bei der Effizienz im Standby-Modus ab und erreicht hier fast 86%! Ein Punkt der von anderen gerne auch mal vernachlässigt wird, aber bei Millionen Geräten auf der Welt nicht zu unterschätzende Effekte mit sich bringt.

Spannungsregulation und Leistung vom Feinsten

Ein Punkt der beim alten SF erstaunlich gut war, ist die Spannungsregulation. Auch beim neuen Modell kann hier wieder angeknüpft werden. Zwar sind die Werte minimal schlechter geworden, was aber einfach daran liegt, das nun die Belastung auch deutlich höher ist.  Die Spannungsregulation auf 12V lieg mit unter 0,5% Spannungabfall auf absolutem Highend-Niveau. Das Netzteil pumpt also bei nahezu jeder Belastung die gleichen 12,1 V auf die Kabel. Auch bei den Nebenspannungen sehen wir hier Werte die weiter unter 1% liegen.  Auch hier also wieder Werte, die viele große ATX Netzteile nicht errreichen.

Die Restwelligkeit auf 12V hat Corsair trotz der gestiegenen Leistung tatsächlich um gut 10 mV verbessert. Wo vorher etwa 50 mV zu sehen waren, sind es nun etwa 40 mV. Angesichts der kompakten Bauweise auch hier also wirklich gute Resultate. Auf den Nebenspannungen sehen wir mit unter 20 mV ebenfalls top Werte für SFX-Netzteile.

Die kleinen neuen Stromspender von Corsair haben auch dank ATX 3.1 enorme Reserven und trotzdem gut funktioneirende Schutzschaltungen. Das 1000 Watt Modell schaltet bei etwa 1300 Watt zuverlässig ab. Auch die SCP Schutzschaltung funktioniert problemlos. Die Netzteile sollten also mit der nächsten Grafikkarten generation wenig Probleme habe. Etwas weniger gut gefällt uns, dass fast alle Hersteller ihre Netzteile mittlerweile - egal in welcher Leistungsklasse - mit 600 Watt 12V-2x6 Kabeln bestücken. Und das obwohl Intel diese explizit erst ab 1200 Watt empfiehlt. Das könnte in der Zukunft wieder zu Abschaltproblemen führen, wenn die Leistung der Netzteile nicht ausreicht. Bislang hat Corsair dies nicht getan, sich nun aber wohl dem "Druck der Straße" gebeugt. Sei es drum, durch ein anderes Kabel oder das einfach durchtrennen von Sense Leitungen lässt sich das Problem, falls es auftreten sollte, später leicht beheben.

Bis fast 50% Last passiv, aber mit Einschränkungen

Kommen wirt zum Abschluss noch zum Thema Laustärke. Hier müssen wir ein wenig Ausholen, denn es gibt wieder einiges zum Thema semipassiv Modus zu sagen. Zunächst einmal Arbeitet der Lüfter des Corsair SF mit einer Minimaldrehzahl von etwas unter 500 UPM und macht dabei eigentlich so gut wie keinerlei Geräusche, so dass das Netzteil im unteren Lastbereich für ein SFX-Netzteil extrem leise Arbeitet. Die minimale Drehzahl wird bis nahezu 50% Last gehalten.

Beim Semipassiv-Modus sehen wir auch bei diesem Modell wieder einmal eine extrem lange Nachlaufzeit. Sprich, wenn der Lüfter einmal angelaufen ist, dann kann er bis zu 15 Minuten lang nachlaufen, selbst wenn überhaupt keine Last mehr auf dem Netzteil anliegt. Wer also häuftig zwischen geringer und hoher Last wechselt, für den ist der semipassiv-Modus nicht vorhanden. Auf der anderen Seite dauert es durchaus "ewig" bis der Lüfter anspringt, denn auch hier reden wir von bis zu 50% Last. Wer das SF 1000 dauerhaft unter 500 Watt bereibt, wird den Lüfter eventuell nie zum Laufen bewegen. Auch hier gibt es natürlich wieder Einschränkungen. So löst eine hohe Temperatur oder auch eine extreme Belastung auf 3,3/5V > 80% den Lüfter sofort aus.

Man kann dieses verhalten bemängeln, aber Corsair muss bei dem kleinen Formfaktor natürlich darauf achten, das keine Komponenten Überhitzen, was bei der extrem dicht gepackten Bauweise im Netzteile nicht einfach ist.

Die Laustärke unter Last kann sich beim SF Platinum 2024 ebenfalls sehen lassen. Zwar dreht das 1000 Watt Modell bis zu 2600 UPM hoch, aber der Anstieg geht ab 500 Watt recht langsam und linar vorran, so dass man kein Aufheulen oder andere Effekte hat. Auch gibt es kein Aufschaukeln der Drehzahl beim Umschalten zwischen Passiv- und Aktivmodus. Beim 750 Watt Modell geht die Drehzahl schon nur noch bis 2000 UPM nach oben, so dass man hier hörbar leiser unterwegs ist. Gleiches gilt übrigens auch für das 1000 Watt Modell, das bei 750 Watt auch "nur noch" 2000 UPM hervorbringt. Gerade im unteren Lastbereich braucht sich das SFX-Netzteil in Sachen Laustärke nicht vor ATX-Netzteilen verstecken.

Fazit

Mit der neuen 2024 SF-Serie legt Corsair wieder ein richtiges Pfund auf die Waage. Die neue Serie überzeugt mit noch mehr Leistung auf kleinstem Raum und kann dabei die bisher guten Eigentschaften des Vorgänges zum Teil sogar noch verbessern.

Der kleine Powerzwerg steht seinen ATX-Kollegen nicht nur in Nichts nach, teilweise liefert er sogar bessere Resultate als so manch große Netzteil. Sprich wer beengte Platzverhältnisse hat, der kann bedenkenlos nun auch zu einem SFX-Netzteil greifen ohne dabei irgendwo in der Effizienz oder Spanungsqualität Abstriche machen zu müssen. Der einzige Punkt, der sich einfach pysikalisch nicht umgehen lässt, ist die unter hoher Last höhere Drehzahl und damit höhere Laustärke der Netzteile. Corsair hat allerdings auch in diesem Punkte schon einiges aus der SF-Serie herausgeholt, denn im Vergleich zu vielen anderen SFX-Modellen taugt das Corsair bei Lasten bis zu 50 % sogar als Silent Netzteil, wenn die Ansprüche nicht exorbitant sind.

Da die neue 2024 Seire des SF Platinum erst ab 750 Watt (vormals 450 Watt) verfügbar ist, haben wir es beim günstigsten Modell natürlich mit einer deutlichen Preissteigerung zu tun. Bei gleicher Watt-Leistung hat sich der Preis aber nur geringfügig erhöht.

Die Corsair SF Platinum 2024 Serie ist bereits im Handel verfügbar und kann zum Bespiel über Amazon* erworben werden

Aufgrund der herausragenden Leistungen in nahezu allen Breichen hat sich auch das neue SF Platinum 2024 unseren Editors Choice Award (genau wie der Vorgänger) redlich verdient.

Vorteile

  • Sehr hohe Effizienz und Leistung
    Fast 95% Peak Wirkungsgrad
  • Effizienz bis 30% Last auf Titanium-Level
  • Effizienz gegenüber Vorgänger deutlisch gesteigert
  • Fantastische Standby-Effizienz von fast 86%
  • Für SFX-Netzteil durchaus leise mit geringer Minimaldrehzahl
  • Semipassiv Betrieb je nach Bedingungen bis zu 50%
  • Sehr gute 12V Spannungsregulation < 0,5%
  • Timings, Housekeeping sehr gut
  • Viele Anschlüsse
  • Schöne Single-Sleeve-Kabel

Nachteile

  • Lüfter mit sehr langer Nachlaufzeit bei semipassiv (bis 15 Minuten)
  • Nur ab 750W verfügbar


16.7.24 / rj

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