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Seasonic Connect - Netzteil ohne Kabelsalat

Das erste echte "Modulare Netzteil" in zwei Teilen

Netzteile haben in den letzten Jahren sehr viele Innovationen durchlaufen, auch wenn man vieles davon mittlerweile als selbstverständlich ansieht oder es wenig auffällig ist, brauch man nur etwas länger zurückschauen und sich alte Netzteile ansehen um die Veränderungen zu erkennen.

PC-Netzteile sind erheblich effizienter geworden, die Spannungsregulation hat sich in den letzten Jahren dramatisch verbessert, modulare Kabel sind vom teuren Extra fast zum Standard-Feature geworden und sogar die Größe ist geschrumpft. 1000+ Watt Netzteile waren früher meist richtige Klopper, sind heute aber meist nicht größer als ihre kleinen Brüder. Eines der wesentlichen Merkmale, die Laustärke, hat sich ebenfalls in eine sehr positive Richtung entwickelt.  Bei allen den Verbesserungen immer vorne mit dabei war sicherlich Sea Sonic. Sea Sonic ist als einer der wenigen Hersteller sowohl als OEM, als auch im Retail-Markt erfolgreich und scheut sich definitiv nicht vor Experimenten und neuen Entwicklungen. Das Seasonic Prime Titanium (Nun Prime TX) gilt als eine der absoute besten Netzteile auf dem Markt.

Eine der neusten Entwicklungen aus dem Haus Sea Sonic ist das Seasonic Connect Netzteil. Das Modell hebt das Konzept des modularen Netzteils auf einen komplett neuen Level. Haben übliche modulare Netzteile, wie man sie bisher kannte, einfach nur abnehmbare Kabel, so ist das Seasonic Connect nun wirklich ein "Modulares Netzteil" im wortwörtlichen Sinn.

Das Seasonic Connect-Netzteil besteht aus zwei Teilen, dem eigentlichen Netzteil auf Basis eines Seasonic Prime und dem Connect-Modul, an dem die Kabel angeschlossen werden. Durch die neue Konstruktion umgeht man, dass im PC alle Kabel direkt zum Netzteil verlegt werden müssen. Stattessen wird das Anschlussmodul einfach hinter das Mainboard montiert und die Kabel müssen nur noch dort hin verlegt werden. Das lästige Gefummel um direkt an das Netzteil zu gelangen entfällt, wenn man Kabel hinzufügen oder ändern will. Zudem hat man als netten Seiteneffekt quasi ohne Mühe direkt alle Kabel ordentlich verlegt.

Nun ist das Anschlussmodul nicht nur eine Ansammlung von Kabeln, sondern es steckt schon etwas mehr dahinter. Sonst müssten ja auch alle Kabel genau wie zuvor vom Netzteil zum Modul gehen und man hätte nicht wirklich etwas eingespart. Sea Sonic hat das Problem elegant gelöst, indem es Teile der Electronic einfach in das Connect-Modul ausgelagert hat. Dazu gehört zum Beispiel der DCDC-Wandler, der die 12V Spannung in die Nebenspannungen wandelt, ebenso Kondensatoren zur Spanungsstabilisierung und mehr. Alles Dinge, die sich sonst im Hauptnetzteil befinden. Als nettes zusätzliches Gimick gibt es zudem noch ein blau bleuchtetes Seasonic Logo in dem Modul.

Das Hauptnetzteil ist auf basis einen Seasonic Prime entwickelt,  muss beim Connect-System aber nur 12V Spannung erzeugen und diese dann zum Modul leiten. Das erfolgt  über ein einzelnes 20-Pol-Kabel und einem zusätzlichen kleinen Stecker mit Steuerleitungen, welche fest am Hauptnetzteil angebracht sind. Man sieht sofort, wo hier der Vorteil liegt. Sobald man das Hauptnetzteil mit dem Modul verbunden hat, kann ersteres im Netzteilschacht verschwinden und man muss für den Anschluss weitrer Kabel dort nicht mehr hin.

Sea Sonic bietet das Seasonic Connect zunächst als einzelnes Modell ausschließlich mit 750 Watt an. Man darf wohl davon ausgehen, dass es sich dabei um einen "Testballon" handelt und sollte das neue Konzept ankommen, weitere Modelle in anderen Wattklassen folgen werden. Mit 750 Watt liegt Seasonic aber derzeit goldrichtig, denn hierbei handelt es sich genau um die Leistungsklasse, die AMD und Nvidia für ihre neuen Grafikkarten als Mindestanforderung empfehlen.

Das Seasonic ist 80 Plus Gold zertifiziert und liegt damit in der aktuell populärsten und preislich attraktivsten  Effizienzgruppe. Das eigentlich Netzteil fällt sehr kompakt aus und misst nur 140x150x86 cm. Für das Verteilermodul kommen noch einmal 330x65x28 mm hinzu. Als Lüfter kommt ein 135 mm Fluid Dynamic Bearing Modell zum Einsatz, der wahlweise aktiv oder semipassiv gesteuert wird.

Bei den Schutzschaltungen muss man keine Einschränkungen in Kauf nehmen. Auch in der "geteilten" Version unterstützt das Seasonic Netzteile die gängigen Schutzschaltungen OPP, OVP, UVP, OCP, OTP, SCP. Für Sicherheit ist auch bei der exotischen Bauweise damit gesort.

Das gesamte Seasonic Connect sieht außerhalb des PCs tatsächlich etwas undgewohnt und "chaotisch" aus, aber sobald es einmal verstaut ist, ist Ordnung und gut verlegtes Labelmanagement bereits vorprogrammiert. Zum Einbau des Seasonic Connect gibt es schon eine Reihe von interessaten Artikel und Vides im Web, aber so richtig auf Herz und Nieren getestet hat das Modell bisher kaum jemand.

Genau das wollen wir natürlich in unserem Test wieder tun und schmeißen daher unsere eigene Chroma Teststation an. Der Anschluss des Connect war hier übrigens gar nicht so einfach aufgrund der Anordnung der Kabel. Am Ende haben wir es aber geschaft und können das Seasonic Connect damit auch mit den orginal Kabeln ohne Verlängerungen testen.

 Wo liegen also die Vorteile des Seasonic Connect und gibt es auch Nachteile beim diesem exklusiven Netzteil? Bevor wir mit den Tests loslegen brauchen wir natürlich die Spezifikationen um damit die Chroma entsprechend zu füttern.

Technische Details und Spezifikationen

Wie nicht anders zu erwarten ist das Seasonic Connec tein Single-Rail Netzteil und arbeitet entsprechend mit einer einzelnen 12V Schiene, die vom Hauptnetzteil gespeist wird. Von dort kommen auch die -12V und 5V Standby Leitung.

Die Nebenspannungen mit jeweils 20A Leistung und insgesamt 100 Watt werden über das Connect-Modul erzeugt und sind entsprechend auf dem Hauptnetzteil in den Spezifikationen gar nicht angegeben. Die Gesamtleistung beträgt aber 750 Watt, denn die Erzeugung der Nebenspannungen im Zusatzmodul geht natürlich auch auf Kosten der 12V Spannung des Hauptnetzteils.


Für den Test des Netzteils nutzen wir die Lastverteilung, die nach der 80-Plus-Spezifikation für die verschiedenen Schienen vorgesehen ist. Dabei handelt es sich um eine symmetrische Verteilung, die alle Schienen gleichmäßig nach ihrer maximalen Leistung beansprucht.

Das Diagramm unten zeigt die genutzten Lasten im Vergleich zur maximal möglichen Ampere-Leistung. Diese Verteilung entspricht im Test 100% Last. 0 % Last bedeutet, dass das Netzteil mit jeweils 0 Ampere Einstellung am Load-Tester läuft und lediglich die Spannungen der einzelnen Schienen ohne zusätzliche Last gemessen werden. Es ist also an alle Schienen nur ein Voltmeter in Betrieb und das Netzteil läuft ansonsten im Leerlauf

Labelkonfiguration

Alle Kabel die für den PC notwendig sind, werden beim Connect am Verteilermodul angeschlossen, dass einfach magnetisch gehalten hinter das Mainboardtray positioniert wird.

Dabei befinden sich die beiden EPS-Kabel, die zur CPU gehen auf der rechten Seite und alle anderen Kabel auf der linken Seite. Da das Modul ja hinter dem Mainboard angebracht wird, liegen die Anschlüsse also genau in die Richung in die auch die Verkabelung im PC erfolgt, wenn man ein Standard-ATX Gehäuse benutzt.

Die Anschlusskabel sind erheblich kürzer als bei normalen Netzteilen, was natürlich für eine deutlich schönere und ordentlich Verkabelung sorgt. Zudem müssen die Kabel ja auch nur hinter das Mainboardtray verlegt werden, der Weg wird also durch das Connect-Modul deutlich verkürzt.

Je nach Gehäusetyp insbesondere Big-Tower und Kabeldurchführungen kann ein Kabel aber auch durchaus schon mal zu kurz werden. Bevor man sich für ein Seasonic Connect entscheidet, sollt man also unbeding die Kabellängen beachten, die unten in der Tabelle zusammengefasst sind.

Lieferumfang

  • Netzteil + Tasche
  • Kabelmodul + Tasche
  • Handbuch
  • DC-Kabel
  • Netzkabel
  • Magnethalterungen
  • Kabelbinder
  • Schrauben

Unser Test-Equipment

Gerade wenn es darum geht kleinste Unterschiede in der Effizienz zu bestimmen und so ein Netzteil qualitativ einordnen zu wollen, ist extrem teures professionelles Messequipment unabdingbar. Bei günstigen Messgeräten sind die Messtoleranzen so hoch, dass eine korrekte Einschätzung der Performance im Vergleich zu anderen Netzteilen kaum möglich ist. Gerade wo die Netzteile in den letzten Jahren immer enger zusammenrücken.

Wir werden In Sachen Testequipment direkt vom deutschen Chroma Service Center unterstützt. Chroma ist auf professionelles Testequipment zur Effizienzmessung spezialisiert und unterstützt uns mit Know-How in Sachen Messtechnik. Die Messtechnik von Chroma gilt im Bereich der Netzteilproduktion und Qualitätskontrolle als Referenz.

Neben der Chroma Teststation verfügen wir über weitere präzise Messinstrumente wie Keysight 34461a 6,5 Digit-Voltmeter, drei 4-Kanal-Oszilloskope mit 100 MHz, mit denen wir konstant alle Spannungen des Netzteils sowie die PG, PS_ON und AC-In Signale überwachen. Zu Kontrolle der Ripple-Noise-Werte besitzen wir zudem eine Low-Voltage-Differential-Probe, wie sie in den ATX-Spezifikationen vorgeschlagen wird.

Das gesamte Testequipment ist unser Eigentum und wurde von uns selbst angeschafft. Es wird nicht von einem Netzteilhersteller bereitgestellt und wurde auch nicht von Netzteilherstellern gesponsert. Wir sind diesbezüglich also völlig unabhängig.

Wer unsere Tests regelmäßig verfolgt, der weiß, dass wir zudem auch noch Zugriff auf die Teststation von Cooler Master in direkter Nähe in Eindhoven haben und in Zweifelsfällen dort unsere Ergebnisse an einer zweiten Station aber in einem anderen Setup verifizieren können. Wir sind nun also nun in der mehr als "luxuriösen" Lage gleich zwei Chroma-Teststationen in direkter Reichweite zu haben um unserer Ergebnisse zu validieren.

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