NVIDIA GeForce GTX 680 im Test (4/21)
Adaptive V-Sync
Mit
Adaptive V-Sync führt NVIDIA ein weiteres neues Feature ein, das die
Probleme mit dem berüchtigten Tearing oder Vsync-Stutter (Stottern) verbessern soll. Monitore laufen heute mit einer üblichen Refreshrate von 60 Hz. Das heißt es
werden 60 Bilder pro Sekunde im gleichen Abstand angezeigt. Der optimale Fall
wäre also, dass die Grafikkarte jede 1/60 Sekunde ein Bild berechnet und dieses
dann auch komplett angezeigt wird. In der Praxis ist das leider nicht der Fall. Zum Teil werden deutlich mehr
Bilder / Sekunde berechnet oder auch gerne schon einmal weniger, je nachdem wie
aufwendig die dargestellten Szenen sind.
Dies führt zu zwei Problemen. Schaltet man Vsync ein, wie es früher in Games
eigentlich der Standard war, so kommt es zu einem stottern, wenn die Karte
weniger als 60 Bilder pro Sekunde liefern kann. Die Karte berechnet quasi das
nächste Bild nicht schnell genug in den Bildspeicher der Grafikkarte und daher
fällt ein Frame aus, weil auf den nächsten fertigen Frame zur Synchronisation
mit dem Bildschirm gewartet werden muss. Die
Bildrate sinkt damit auf 30Hz. Sollte die Berechnung des nächsten Bildes noch
länger dauern sinkt die Bildrate sogar auf 20 oder 15 Hz. Insbesondere bei nicht so leistungsstarken
Grafikkarten kann dieses Problem recht schnell auftreten. Tritt der Fall auf,
nimmt man das Geschehen auf dem Bild mit einem sehr deutlichen kurzen Stottern war und es
entsteht zudem ein deutlicher Inputlag bei Mausbewegungen usw.

Schaltet man Vsync aus, so wird dieser Effekt unterdrückt, da jeder neu
berechnet Frame sofort dargestellt wird. Dabei entsteht jedoch ein anderes
Problem. Wenn die Framerate höher ausfällt als 60, kommt es oft zu der
Situation, dass der Monitor ein Bild darstellt, welches einen Teil des alten und
einen Teil des gerade neu fertig berechneten Bildes darstellt. Unterscheiden sich
beide Bilder - zum Beispiel Aufgrund einer schnellen Bewegung - deutlich
voneinander, so wird dies durch eine Unterbrechungsline - die Tear-Line - auf
dem Bild deutlich. Diese Linie ist die Grenze zwischen altem und neuem Bild. Dieser
Tearing-Effekt kann äußerst störend ausfallen, insbesondere wenn die Framerate
zwischen 60 und 75 FPS liegt. Je höher die Framerate, desto geringer in der
Regel die Unterschiede zwischen den Frames und desto weniger sind die Tear-Lines
sichtbar.

Um das Problem hier einmal darzustellen für diejenigen, die mit der Materie
nicht vertraut sind, haben wir einen Fall konstruiert, der sozusagen die
Situation in der Tearing oder Stutter entsteht erzwingt. Dazu bedarf es
der Situation, bei der in einer Bewegung die Framrate in
bestimmten
Bereichen liegt. Tearing tritt vor allem zwischen 60 und 75 FPS auf, VSync-Stottern genau
in dem Moment wenn die Framerate unter 60 FPS
fällt. Wir
haben diese Situation mithilfe von Heaven 3.0 nachgestellt. In der Szene gleiten
wir an einem kompliziert mit Tesselation aufgebauten Schiff vorbei. Bei großer Entfernung
geschiet das mit etwa 100-120 FPS, bei mittlerer
Entfernung bei 70-100 FPS. Gleitet man besonders dicht am dargestellten Schiff
vorbei sinkt die Framerate drastisch von
über 100 auf plötzlich 50 FPS.
Die Szene haben wir dabei direkt vom Monitorbild eingefangen und unten
die FPS eingeblendet. Leider gibt es bei der Anzeige der Videos im Browser ein kleines
Problem. Der Youtube-Video-Player spielt nur 30Hz ab, die Video sind aber
wie die Monitorfrequenz mit 60 Hz aufgenommen. Im Youtube-Video-Player kommt es
daher zu zusätzlichem ruckeln. Wir werden die Videos hier in Kürze noch zum Download
anbieten. Alternativ kann man sich die MP4 720p Datei auch von Youtube herunter
laden und lokal abspielen. Wer den online Player benutzt sollte also mehr auf
die Frameraten achten als auf das gelegentliche Ruckeln im Video.
Vsync OFF - Tearing
Bei VSync OFF sieht man gerade bei 70 FPS also im mittleren aber auch nahen
Vorbeigleiten am Schiff ein deutliches Tearing des Schiffs. Besonders gut zu
sehen am seitlichen Bullauge. Wir haben die Linie im Bild unten einfach einmal
weiß eingefärbt.

Zur Verdeutlichung kann man
auch einfach gelegentlich das Video
anhalten und dann oft eine auftauchende Tear-Line deutlich sehen.
Vsync ON - 30 FPS Drop und Stutter/Stottern
Mit VSync ON ergeben sich zwei Probleme. Zum einen fällt die Framerate
direkt auf 30 FPS wenn weniger als 60 FPS erzeugt werden, wie sofort zu Anfang
des Videos zu sehen. In vielen Spielen erhält man dadurch einen deutlichen Lag
der Eingaben. Deutlicher schlimmer noch ist das extreme Stottern, welches
entsteht wenn die FPS von 60 auf 30 FPS fällt. Zu sehen gegen ende des Videos
beim vorbeigleiten am Schiff in naher Entfernung.
Adaptive V-Sync
Um genau dies Probleme zu reduzieren hat Nvidia ab dem 300er Treiber das
Adaptive Vsync eingeführt. Adpative Vsync schaltet in Abhängigkeit von der
Framerate Vsync ein oder aus und versucht dadurch störendes Tearing und stottern
zu unterbinden.

Wenn die Frame-Rate unter 60 Frames pro Sekunde fällt wird Vsync deaktiviert
und die berechneten Frames werden sofort dargestellt. Damit wird ein
Stottern vermieden, es kann dafür aber wieder zu Tearing kommen, was aber den
Spielfluss weniger stört. Geht die Frame-Rate wieder über 60 FPS, so wird Vsync
wieder eingeschaltet um den Tearing-Effekt zu unterbinden.

Es gibt dabei zwei Optionen Adaptive-Vsync und Adaptive-Vsync (Intervall 2).
Die zweite Option ist dazu gedacht, wenn die Framerate typischerweise zwischen
30 und 60 FPS liegt. In diesem Fall wird Vsync bei 30 FPS oder mehr
eingeschaltet und bei weniger als 30 FPS deaktiviert. Dies geschieht in
Abhängigkeit der Monitor-Frequenz. Beträgt die Monitorfrequenz zum Beispiel nur
nur 50 Hz so bedeutet Adaptive-Vsync bei halber Rate eine Limitierung auf 25 FPS.
Adaptive Vsync funktioniert nicht nur auf der neuen GeForce GTX 680, sondern
auch auf älteren NVIDIA Karten und wird einfach im NVIDIA Control Panel
aktiviert. Auch hier haben wir wieder unsere Szene als Demo-Video aufgezeichnet.
Bei Adaptive Vsync ON wird zwar nach oben die FPS auf 60 begrenzt und damit
ein Tearing verhindert, sollte die FPS aber unter 60 fallen, so wird Vsync
abgeschaltet. Man sieht deutlich, dass beim nahen Vorbeiflug die Framrate nur auf
50 fällt und es daher nicht zu einem extremen Ruckeln kommt. Damit wird dann
auch der drastische Inputlag in Games verhindert, der genau in dieser Situation
auftritt.