TweakPC



be quiet! Pure Power 12M im Test - Gut bis alternativlos (Teil 1) (9/9)

Zusammenfassung

Das Pure Power 11 FN war für uns eine echte Überraschung und es war mehr oder weniger klar, das be quiet! mit dem Pure Power 12M dort anknüpfen würde. Zunächst einmal freut man sich, dass sich der Preis beim neuen Pure Power 12M trotz der allgemeinen Preissteigerungen nur geringfügig nach oben entwickelt hat. Die Netzteile sind preislich weiterhin sehr attraktiv, vor allem wenn man bedenkt, das Teile der Entwicklung und auch der Service in Deutschland beheimatet sind.

Klasse Effizienz auch für kleine Systeme

Wie schon beim Pure Power 11 FM zeigt sich schnell das das Pure Power 12 M in Sachen Effizienz heftig mit der Platin Straight Power Serie konkuriert. Denn obwohl das Pure Power 12M 80 Plus "nur" Gold zertifiziert ist, liegt die Effizienz deutlich darüber! Isbesondere das kleine 550 Watt Modell kratzt quasi an der Platinum Marke. In der Spitze sehen wir hier Wirkungsgrade von über 93 %. Man muss bei den Modellen schon unter 20% Last gehen um den Wirkungsgrad unter 90% zu drücken.

Neben den hohen Effizienzwerten insgesamt punktet das Pure Power 12M vor allem bei der Effizienz im Niedriglastbereich. Hier hat es sich gegenüber dem Pure Power 11 FM sogar noch einmal deutlich messbar etwas verbessert.


Pure Power 11 FM vs 12M - Effizienz unter 100 Watt Last

be quiet! hat die Sprunge in der Effizienzkurve geglättet und so die Effizienz insgesammt merklich gesteigert. Besondes beachtlich sind die nur 3,43 Watt "Verlust" des Netzteils ohne Last. Wobei man noch bedenken muss, das hier der Lüfter läuft, der gut noch einmal für 1 Watt Verbauch gut ist. Platt gesagt verschenkt man damit sogarn noch ein wenig Effizienz. Alte Netzteile können hier Werte von über 10 Watt Verlust generieren, was zu einer Einsparung von fast 7 Watt führt. Für den Einzelnen vielleicht nicht so relevant, betrachtet man allerdings Millionen von PCs weltweit, kommen da gigantische Energiemengen zusammen. Deshalb hat man in den neueren ATX-Specs auch die 2% Regel eingeführt, die das Pure Power 12M auch locker meistert.

Damit tritt das Netzteil im Niedriglastberech in die Fusstapfen der alten Corsair RM Serie, die leider nicht mehr gebaut wird. Über den gesamten Bereich bis 100 Watt schneidet das neue Pure Power 12M sogar noch besser ab. Mit dieser hohen Effizienz geht leider - technisch bedingt - gelegentlich ein leises Pfeiffen des Netzteils einher, das man dann aufgrund der niedrigen Drehzahl des Lüfters und den im Idle insgesamt leisen PCs auch wahrnehmen kann. Bei unseren Modellen des Pure Power 12M hielt sich das allerdings in Grenzen. Es lässt sich schwer beurteilen ob das Geräusch stört oder nicht, weil es hochfrequent ist und hier einfach jeder Mensch unterschiedliche Emfpindungen hat. Ganz vermeiden lässt sich das Geräusch nur schwer, es sei den man verzichtet eben auf den Burst Mode, der die Effizienz im unteren Beich auf solch hohe Werte steigert. Auch keine wirklich gute Lösung!

Die Standby Effizienz ist beim Pure Power 12 M auf dem Niveau des Vorgängers und wurde leider nicht verbessert. Sie bleibt unter 80% wobei hier schon Werte von bis zu 87 Prozent erreicht werden, was aber natürlich auch mit gesteigerten Kosten verbunden ist. Da das Pure Power 12M aber alle ErP Grenzwerte erfüllt, fällt der Punkt nur geringfügig ins Gewicht.

Gute Spannungen - kleine "Wellen"

Bei der Spannugsregulation sieht man die Abstammng des Pure Power 12M quasi wie einen Fingerabdruck, denn die Ripple Werte und auch der Spannungsverlauf am Oszyloskop decken sich fast eins zu eins. Das geht bis hin zur Auffälligkeit, dass die Ripple auf 12V bei höheren Lasten  auf dem ATX-Kabel deutlich merh Noise erzeugt als auf der EPS und PCIE Leitung. Auf den EPS und PCIe bleibt die Ripple mit etwa 20 mV erstaundlich niedrig für ein Netzteil dieser Klasse und sieht zum Teil sogar besser aus als bei den anderen Modellen von be quiet!  Die Nebenspannungen liegen ebenfalls auf einem guten Level.

Wellen gibt es beim Pure Power 12 M nicht nur in der Ripple sondern interessanterweise auch im Spanungsverlauf selbst. Auch das kennen wir schon vom Pure Power 11 FM. Unterhalb von 20-30% Last ist der Spanungsverlauf nicht ganz so "glatt" wie darüber und das Netzteil zieht die Spannungen dort etwas über den Level von 12V auf 12.1 V. Problematisch ist das in keinem Fall, denn Spannungsabweichung und Abfall liegen immer noch unter 1,5% und damit weit unter den erlaubten 5 %. Die Nebenspannungen stehen ebenfalls gut da und liegen zum Teil je nach Modell sogar unter 0,5 %.

Sicherheit is Trumpf - schon immer bei be quiet!

Auch kostenkritische Punkte wie die Holduptime hat das Pure Power 12M im Griff. Nur beim 550 Watt Modell liegt diese minimal und Vernachlässigbar unter den geforderten 16 ms. In dem Zusammenhang spielen auch die niedrigen Timings des Netzteils eine Rolle, die für eine bessere Kompatibilität mit neuen Stromspartechniken sorgen. Auch hier alles im Lot

Die Schutzschaltungen funktionieren einwandfrei. Der Hersteller ist bekannt dafür auf diesen Punkt immer extrem viel Wert zu legen. Bei ATX3 ist es derzeit üblich, dass die Abschaltpunkte in der OCP etwas höher gelegt werden. Das ist auch beim Pure Power 12M der Fall. Allerdings sind diese nicht so hoch, dass sich daraus Probleme ergeben. Das 750 Watt Modell schaltet auf der 12V V1 bei 62A ab, wobei die Schine auf 38A spezifizert ist. Wichtiger als der exakte Schaltpunkt ist sowieso, dass bis zu diesem Wert keine Unregelmäßigkeiten auftreten wie Geräusche, höhere Ripple und die Spanungen stabil bleiben. Vor allem die SCP, also Kurzschlussicherung sollte in jedem Fall gut funktioniert. All das ist beim Pure Power 12M auch so.

Gute Lüftersteuerung ohne Semipassiv 

Nach all den Punkten bleibt noch ein für be quiet! besonders wesentlicher Punkt die Laustärke und Lüftersteuerung. Da das Netzteil nicht semi-passiv arbeitet gibt es auch keine Probleme mit Anlaufen und Überdrehen des Lüfters oder ständigem zyklischen An/Aus-Verhalten. Mit einer minimalen Drehzahl von etwas über 400 UPM ist das Pure Power 12 M gut unterwegs. Der Lüfter arbeitet bei dieser Drehzahl sehr leise und ist nur aus direkter nähe wahrzunehmen. Interessanterweise ist das leise Brummen beim Pure Power 12M unserer Erfahrung nach geringer als beim Straight Power 12 oder Dark Power 13, die einen anderen Lüfter verwenden.

Abgesehen davon gefällt die Lüfterkurve der Serie, denn der Anstieg erfolgt spät und Moderat. Gerade das kleine  550 Watt Modell erreichte bei uns im Maximum nur 830 UPM und auch unter eher schlechten Bedigungen selten über 1000 UPM laufen. Beim 750 Watt Modell geht es hoch bis 1100 UPM, was immer noch eine sehr angenehme Geräuschkulisse erzeugt.

Fazit

Das Pure Power 12M ist nah mit dem Pure Power 11 FM verwand und dürfte auch weiterhin be quiets! Zugpferd im Stall sein. Gegenüber dem Vorgänger ist nicht nur der ATX 3 Standard dazu gekommen sondern auch sonst würde an manchen Stellen geschraubt, insbesondere die Effizienz im Niedriglastbreich wurde noch einmal verbessert. Und bei all dem ist die UVP quasi gleich geblieben, fast ein Wunder könnte aktuell sagen, wo wirklich alles teurer wird. Kurz gesagt, so viel Netzteil gabs bei be quiet bisher noch nie fürs Geld. Das Pure Power 12 M bleibt damit bei be quiet der Preis/Leistungs-König und hebt sich dabei in Sachen Lesitug mittlerweile um Welten über das noch günstigere Systeme Power. 

Das Pure Power 12M ist von seinen Anfängen bis heute Stück für Stück auf einen so hohen Level geklettert, dass es sich mit dem Straight Power fast auf einem Niveau bewegt. Die Netzteile liegen sehr dich beieinander und be quiet! umschifft diesen Fakt, indem beim Pure Power 12M günstigere Komponenten genutzt werden, das Gehäuse weniger schick ausfällt und der Express-Austauschservice fehlt.

Besonders gut gefällt uns, dass be quiet! die Serie auch weiterhin in kleinen Wattklassen abietet und damit eine Option für "Effizienzfreaks" schafft, die für ihre Projekte wie kleine Server, NAS-Systeme oder Ähnliches kleine, günstige und effiziente Netzteile suchen. Aktuell ist das 550 Watt Modell des Pure Power 12M je nach Preferenzen da quasi alternativlos. Auch wenn die beliebtesten Netzteile gerade eher um 850 Watt liegen, die Hardware Community - so wissen wir durch enormes Feedback auf unsere unter 100 Watt Messungen - dankt es be quiet! sehr, dass man keine überdimensionierten "Wattklopper" in Kleinsysteme bauen muss.

In Kürze geht es dann weiter mit den Modellen von 850 bis 1000 Watt inklusive einer kompletten Vergleichsübersicht der Messwerte, die wir dann zusätzlich neu in unsere Tests einbauen.  

Vorteile

  • Attraktives Preis-Leistungsverhältnis
  • Gold Effizienz mit Peak bei 30-50%
  • bis zu 93 % Effizienz bei 230V
  • Hervorragende Effizienz im Niedriglastbereich unter 50 Watt
  • sehr geringe minimale Drehzahl (400 UPM )
  • sehr geringe Drehzahl bei Volllast (insbesondere 550 und 650 Watt)
  • Vorbildliche Dokumentation und Beschriftung der 12VRails
  • Korrekt Beschriftung des 12VPWHR Steckers 300/450/600W
  • Sehr gute Werte der Restwelligkeit auf EPS/PCIe (20 mV)
  • Sehr gute SCP-Schutzschaltung
  • Gute Timings und Holduptime
  • Vollmodular
  • Kaum Preissteigerung, quasi gleiche UVP wie ATX2
  • ATX 3.1 Standard (bei neueren Chargen)
  • 10 Jahre Garantie

Nachteile

  • Burst Mode steigert Effizienz unter 50 Watt deutlich, kann aber leichte Pfeiffgeräusche produzieren
  • Multirail-Design wird beim 12VHPWR in Teilen ausgehebelt weil über beide Rails verbunden (technisch nicht anders realisierbar) 50% GPU und CPU laufen über kleiner dimensionierte Rail 2
  • Kein Semipassiv Modus beim Lüfter


27.03.24 / rj

ueber TweakPC: Impressum, Datenschutz Copyright 1999-2024 TweakPC, Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved. Mit * gekennzeichnete Links sind Affiliates.