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GPU und CPU und ihre Zukunft - Interview mit NVIDIA, ATI, Intel und Matrox (15/22)

Frage 3 - Notebooks als Spiele-Rechner

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Zafiris Kalantzis, TweakPC: Notebooks mit IGP-Grafik sind der große Renner, vor allem weil sie die Akkulaufzeit strecken können. Doch auch preislich sind sie deutlich attraktiver, als Geräte mit einem dedizierten Grafikchip. Es steht fest, dass dedizierte GPUs - trotz sehr ernüchternder Leistungswerte - den Preis des Notebooks um mehrere Hundert Euro anheben. Viel schlimmer ist aber wohl die Tatsache, dass sich das Notebook in der Vergangenheit zur Spielkonsole entwickelte, aktuell aber wieder dabei ist, sich von diesem Image zu lösen. Schuld ist der ständig steigende GPU-Strombedarf, der mittlerweile nicht nur die 200 Watt-Hürde übersprungen hat, sondern auch im Mittelklasse-Segment deutlich anspruchsvoller geworden ist und somit auch dort eine für Notebooks untragbare Abwärme mitliefert. Echte High-End-GPUs sind daher im Notebook-Sektor kaum noch zu finden. Und zu adäquaten Preisen schon gar nicht. Um deshalb mit Notebooks wirklich noch spielen zu können, ohne dabei exorbitante Preise zu bezahlen, muss sich der Anwender und mit ihm der Hersteller etwas einfallen lassen.

Allgemeine Frage 3: Nicht nur bei besonders heißen Grafikkarten wünschen sich viele Anwender eine externe Lösung. Auch die Nachrüstbarkeit eines Notebooks mittels einer externen 3D-Grafikkarte würde so manches Schnäppchen-Notebook in eine Zocker-Maschine verwandeln. Werden wir noch lange darauf warten müssen oder ist so etwas schon in Sicht?

Michael Schmid, AMD: Wir haben mit Fujitsu-Siemens genau solch eine Lösung entwickelt. Die LassoBox wird einfach an das Notebook angesteckt, und bringt Desktop Grafikleistung für ein 13 Zoll Notebook. Soweit ich weiß, ist dass die bisher einzige Lösung im Markt, die so etwas ermöglicht.

Lars Weinand, NVIDIA: Die Technik für solche Lösungen ist bereits seit Längerem vorhanden. Bei Notebooks mit dem von uns entwickelten MXM Standard und im Workstation-Bereich mit Quadro Plex. ASUS beispielsweise hat auch Vorstöße im Consumer Bereich in dieser Richtung unternommen. Alienware hatte Notebooks mit aufrüstbarer Grafik im Programm. Aber der Bedarf für solche Lösungen scheint im Consumer Markt gering zu sein, sonst würden sicher mehr Hersteller sich des Themas annehmen. Die notwendigen Standards dafür sind im Prinzip schon lange entwickelt.

Bengt Hessel, MATROX: Für “Zocker“ mit leistungsstarken 3D-Notebooks und Dual-Link-DVI-Ausgang ist die Lösung bereits lieferbar. Mit einem Matrox TripleHead2Go Digital Edition kann so ein Setup zum Surround Gaming System aufgerüstet werden.

Frage 3 - Quintessenz

Zafiris Kalantzis, TweakPC: INTEL hält sich aus dieser Diskussion heraus, da man sich ganz allgemein für die verstärkte Integration, statt für die Ausgliederung entschieden hat. Im übrigen zählen INTELs Grafik-Lösungen noch nicht zu dieser Leistungsklasse, bei der man Nutzen aus einer externen Lösung ziehen könnte. Bei Matrox hat man auch keine passende Lösung parat, doch hier versucht man zumindest den Anwender mit externen Ergänzungen zu unterstützen, um seinen Spielgenuss zu maximieren. NVIDIA probiert dieses Thema mittels MXM Standard zu umgehen. Denn damit bietet man eine gewisse Aufrüstbarkeit und kann auf externe Lösungen verzichten. Wer aber wirklich viel mehr Leistung benötigt, dem gestattet NVIDIA zumindest mit der QuadroPlex eine externe Lösung für den Workstation-Bereich. Doch diese Lösung ist lediglich für den stationären Betrieb konzipiert, nicht aber für Notebooks. Einzig AMD hat mit seiner XGP (Lasso Box) eine Lösung für Notebooks griffbereit. Doch die einzige Umsetzung, der sogenannte Amilo Graphics Booster, in dem eine Radeon HD 3870 mit 512MB integriert wurde, ist im Handel praktisch nicht zu finden. Weder im Inland, noch im Ausland. So ist dieses Thema in der Tat noch sehr dünn gesät. Hoffnung besteht aber dennoch, denn zumindest MSI plant nach wie vor ein externes Grafikkarten-Modul, dass die vorhandene PCI-Express-Schnittstelle des Notebooks nach außen führt, um darüber jede beliebige PCI-Express X16 Grafikkarte anzuschließen. Lediglich ein Leistungsproblem scheint es noch zu geben, denn über den ExpressCard-Slot des Notebooks findet sich in der Regel nur eine einzelne PCI-Express-Lane (PCIe-X1). Für heutige Leistungsboliden wie die GeForce GTX 280 oder die Radeon HD 4870 X2 wäre dies sicherlich ein Problem, doch in der Not frisst der Teufel Fliegen.

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