TweakPC



GPU und CPU und ihre Zukunft - Interview mit NVIDIA, ATI, Intel und Matrox (18/22)

Frage 6 - Schnellerer Speicher

Geschwindigkeits-Boom des Arbeitsspeichers

Zafiris Kalantzis, TweakPC: Quad-Channel ist im Server-Bereich ein gern gesehenes Feature und Triple-Channel soll für den Desktop-Anwender kommen. Zusätzlich dazu beschert uns DDR3 neue Speichermodule mit Taktraten von standardisierten 2500 MHz und dass schon Anfang 2009. Zusammengenommen wächst die Speicheranbindung von aktuellen 12,8 GByte/s (Dual-Channel DDR2-800) auf „mindestens“ 60 GByte/s (Triple-Channel DDR3-2500). Doch echten Bedarf scheint es dennoch nicht zu geben, wenn sich in klassischen Leistungsvergleichen selbst DDR2-1066 kaum von DDR2-800 absetzen kann.

Allgemeine Frage 6: Vor ein paar Jahren war eine Triple-Channel-Speicheranbindung im Gespräch, die aber bisher nicht erschienen ist. Macht so etwas Sinn für Enthusiast- oder IGP-Systeme? Oder sollte der Anwender sein Geld lieber in die GPU und CPU stecken?

Bengt Hessel, MATROX: Unser Kunde, vor allem der Businessanwender, setzt z.B. lieber auf etablierte statt allerneueste Speichertechnologien, da ein gesetzter Standard eher breite Unterstützung und somit Liefersicherheit verspricht. Deshalb verwenden wir z.B. auf der neuen Matrox M-Serie als Speicher handelsüblichen DDR2 SDRAM, der zur Zeit eine voraussichtlich garantierte Verfügbarkeit von 7+ Jahren hat. Das Risiko, dass wir in einigen Jahren nur aufgrund von Speicherabkündigungen die neue Matrox M-Serie nicht mehr 1:1 bauen können, sollte also sehr gering sein.

Lars Weinand, NVIDIA: Das hängt ganz vom Einsatzzweck ab. Man sollte das Budget in die Komponente investieren, die den Flaschenhals darstellt. Bei Computerspielen ist ohne Frage die GPU die wichtigste Komponente, gefolgt von der CPU. Wenn der Arbeitsspeicher für die CPU einen Flaschenhals darstellt, macht es natürlich Sinn diesen zu verbessern. Eine pauschale Aussage ist hier aber schwierig. Was IGP-Systeme angeht, haben wir derzeit eine sehr interessante Lösung in Vorbereitung, zu der wir in Kürze mehr erzählen können.

Martin Strobel, INTEL: Anwender sollten den PC ihren jeweiligen Bedürfnissen anpassen. Um das zu erreichen ist eine ausgewogenen Plattform notwendig die entsprechende Speicherkapazitäten, Arbeitsspeicher, CPU- und Grafikleistung hat.

Frage 6 - Quintessenz

Zafiris Kalantzis, TweakPC: Zu Zeiten des Pentium 3 lag die Speicheranbindung des Arbeitsspeichers bei sehr bescheidenen 1 GByte/s (bestensfalls). Selbst Dual-Prozessor-Systeme mussten sich damit begnügen. Damit man dieses Problem umgehen konnte, hatte man damals auf größere Zwischenspeicher in der CPU vertraut, wodurch die geringe Bandbreite zumindest optimal ausgelastet wurde. Aktuell hat sich die Speicherbandbreite vervielfacht, aber die großen Zwischenspeicher sind dennoch geblieben und sogar weiter gewachsen. Daher profitieren neuere Systeme auch kaum noch von einer noch breiteren Speicheranbindung.

Aktuell ist wohl ein Umdenken zu beobachten. Statt einen sturen Weg zu folgen, wie es in den letzten 10-20 Jahren der Fall war, gehen die Hersteller auf die Bedürfnisse des einzelnen ein und bieten eine zunehmend größere und flexiblere Bandbreite an Produkten an. Praktisch einstimmig sagen die Hersteller aus, dass der Kunde König ist und dass dessen Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Man ver- und beurteilt nicht die bestehende Speicherbandreite, sondern überlässt dem Anwender die Wahl. Er und auch sein Einsatzzweck entscheidet über Sinn und Unsinn von breiteren Anbindungen. MATROX führt dabei auch den Kosten-Nutzen-Effekt auf, den es zu berücksichtigen gilt. Und abgesehen davon geht es auch nicht zwingend um mehr Performance, sondern gegebenenfalls um Planungssicherheit und Stabilität.

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