Kolink KL-C500 im Test - preiswertes Netzteil für 30 Euro (4/9)
Holdup Time
Die Hold-Up-Time ist die Zeit, die ein Netzteil noch genug Strom liefern
kann, wenn am Eingang eine Stromunterbrechung auftritt. Wie ein kleiner Puffer
kann das Netzteil so kurzfristige Stromschwankungen oder Ausfälle ausgleichen.
Der ATX-Standard gibt für diese Hold-Up-Time einen Mindestwert von 16 Millisekunden
vor. Beim Einhalten der Hold-Up-Time wird gerne gespart, da hierzu größer dimensionierte
und damit teurere Kondensatoren nötig sind. Besonders Billig-Netzteile unterschreiten
daher gerne die geforderten Mindestanforderungen.
Die Holdup-Time des Kolink KL-C500 bei 400 Watt Last ist mit über 23 ms
erstaunlich hoch, was darauf hindeutet, dass das Netzteil in der Tat eher
für 500 Watt Peak-Leistung ausgelegt ist. Auch der Delay des Power-Good
Signal mit 2,22 ms recht hoch und damit sehr gut aus.
Power On Voltage Rise Time - Full Load
Die Voltage-Rise-Time beschreibt Parameter wie sich die Spannungen beim
Einschalten des Netzteils verhalten müssen. Die Spannungen müssen innerhalb
von 0.2 ms bis 20 ms von nominal 10% in die Regulationsgrenzen steigen.
Dabei muss eine weiche und kontinuierliche Steigerung von 10 zu 95% des
finalen Spannungspunkts erfolgen. Ein weiches Einschalten erfordert, dass
die Kurve innerhalb der 10-95% Grenze eine positive Steigung hat und
zwischen 0V/ms und [Vout, nominal / 0.2] V/ms liegt. Für alle 5 ms Segmente
innerhalb der 10-95% Steigung muss eine gezeichnete Linie zwischen den
Endpunkten des Segments eine Steigung größer oder gleich [Vout, nominal /
20] V/ms haben.
Wir führen diesen Test bei Volllast durch, da hier die Spannungen in der
Regel am langsamsten steigen. Der Test der Risetime zeigt recht gut, dass es
sich um ein Einsteiger Netzteil handelt und die Spannungsregulation eher
träge ist. Zwar steigen die Spannungen in der richtigen Reihenfolge, aber
die Zeiten sind mit etwa 15 ms auf 12V deutlich höher als bei teuren
Modellen. auch die 5V Spannung steigt mit 13.4 ms recht langsam. Schneller
geht es bei der 3,3 V Leitung mit 2.85 ms. Zudem fällt auf, dass der Anstieg
nicht linear gleichmäßig ist, gerade bei der 12V Spannung sieht man das
deutlich.
Power On Voltage Rise Time - Crossload
Den gleichen Test, den wir bei Volllast durchführen wiederholen wir
erneut, unter einer Crossload Bedingung. Das Netzteil muss in einer
Crossload Situation mit ≤ 0.1 A auf der 12V ( oder Kombination aus
12V1 und 12V2) und einer Last von 0-5A auf der 3,3 V und/oder 5 V Leitung
problemlos starten. Dabei sollen natürlich auch die Bedingungen für die Rise-Time
eingehalten werden. Auch hier sehen wie bis auf kleine Schwankungen bei der 12V Schiene einen sehr regelmäßigen und schnellen Anstieg.
Power On Time
Die Power-On-Time bezeichnet die Zeit vom Einschalten des Netzteils
(PS-On Signal auf Low) bis zu dem Zeitpunkt an dem sich die Spannungen
innerhalb der Regulationsgrenzen befinden, die in der ATX-Spezifikation
festgelegt sind. Die Power-On-Time muss unterhalb von 500 ms liegen.
Empfohlen wird allerdings eine Zeit von unter 200 ms. Mit 72 ms liegt die
Power-On-Time ist bei dem Netzteil weit unter den empfohlenen Werten.
Power OK Delay
Der Power OK Delay beschreibt die Zeit von dem Punkt an dem die
Spannungen des Netzteils in den Regulationsgrenzen befinden bis hin zu dem
Punkt an dem das Power OK Signal von Low auf High geschaltet wird, was die
Betriebsbereitschaft des Netzteils signalisiert. Der Power OK Delay
muss zwischen 100 und 500 ms liegen. Empfohlen wird ein Bereich zwischen 100
und 250 ms. Mit einem Delay von 263 ms schneidet das Netzteil hier auf einem
üblichen Level ab, liegt aber knapp außerhalb des empfohlenen Bereichs.
Einschaltstrom
Der Einschaltstrom eines Netzteils steht in engen Zusammenhang mit der Lebensdauer
eines Netzteils und zudem mit der Anwenderfreundlichkeit. Leistungsstarke Netzteile
mit zu hohem Einschaltstrom können nämlich schnell die Haussicherung auslösen.
Vor allem aber wird bei jedem Einschalten ein kleiner "Stromschlag"
in das Netzteil gepumpt, der zu einer schnelleren Alterung der Komponenten führt.
Gute Netzteile besitzen daher einen Einschaltstrombegrenzer, der vor allem bei
höher dimensionierten Netzteilen enorm wichtig ist.
Der Einschaltstrom des Kolink KL-C500 ist mit 57,6 A recht hoch.
Allerdings liegt der Ausschlag nur 2 ms an, was in der Regel für Sicherungen
unproblematisch ist.