SSDs im Vergleich: Benchmarks der Vertex, Vector, Force GS, Neutron GTX, 830, 840 und m4 (16/18)
IOPS Stresstest - dauerhaftes Schreiben
Wer sich die Herstellerangaben zu den SSDs ansieht, der wird erst einmal
mit großen Zahlen konfrontiert. Satte 60.000, 80.000 ja sogar über 90.000
IOPS sollen diese Laufwerke beim Schreiben von 4K Blöcken erreichen. Die Betonung liegt dabei allerdings immer auf "bis zu", denn in der
Praxis kann das je nach Anwendung ganz anders aussehen. Die meisten
Benchmarks bestätigen die Herstelleranhaben aber durchaus. Auch hier haben
wir schnell über 80.000 IOPS bei einigen Modellen gesehen. Wieso aber kommt
es in der Praxis dann oft dazu, das Anwender drastische Performance-Einbrüche
bei ihren SSDs feststellen und auf einmal alles viel langsamer wird.
Die meisten Benchmarks laufen nur über einen relativ kurzen
Zeitraum und messen mit einer relativ kleinen Datenmenge. Sie sollen
einen Einblick darüber geben wie schnell die SSD arbeitet, dafür aber nicht
Stunden "benchmarken". Dies
steht aber natürlich im Gegensatz zu der technisch bedingten Eigenart von
SSDs an Schreib-Performance zu verlieren, wenn die SSD immer weiter gefüllt
wird oder über einen längeren Zeitraum ununterbrochen auf die SSD
geschrieben wird, ohne das Mechanismen wie TRIM oder Garbage Collection
greifen können.
Um zu sehen wie sich unsere Testkandidaten unter widrigen Bedingungen
verhalten haben wir ein Testszenario gebildet, das die zuvor komplett mit
Secure Erase gelöschte SSD zu 70% füllt und dann 45 Minuten lang 4K QD64
Random Write Operationen auf der SSD ausführt. Die Performance der SSD wird
dabei konstant aufgezeichnet. Es geht hierbei ausschließlich um das
Schreiben auf die SSD. Die Geschwindigkeit beim Lesen wird davon
nur wenig beeinflusst.
Das Ergebnis ist eine Performance-Kurve über 45 Minuten die anzeigt wie
"stabil" die Schreibperformance einer SSD auf Dauer ist. Man kann erkennen
wie stark und wie schnell die Performance einbricht und ob sie sich im Laufe
der Zeit trotz des dauerhaften Schreibens wieder etwas erholt.

Unser Diagramm bringt ein interessantes Ergebnis mit sich und trennt
hier ganz deutlich ältere von neueren SSD Modellen. Man kann recht gut drei Klassen
in diesem Diagramm ausmachen.
Die Crucial m4, die Samsung 830 und die beiden SandForce Drives brechen
am deutlichsten ein. Das mit beste Bild gibt hier die Crucial M4 von sich,
die immerhin gut 7 Minuten die Performance konstant halten kann. Nach dem Einbruch
erholt sie sich auch erkennbar.
Die neueren Modelle Vertex 4, Corsair Neutron GTX und Samsung 840
starten mit extrem hohen IOPS, brechen dann aber auch ein. Man
sieht hier aber deutlich, dass der Einbruch bei weitem nicht mehr so stark ist.
Insbesondere die Corsair Neutron GTX und die Vertex 4 fangen
sich recht gut und bringen es es am Ende dann nahezu auf 60.000 IOPS. Die
Samsung 840 ist aufgrund ihrer sowieso geringeren Schreibperformance hier
etwas im Nachteil, bringt es am Ende aber auch noch auf etwa 45.000 IOPS.
Die einzige SSD in diesem Text, die ein völlig anderes Bild zeigt, ist
die OCZ Vector. Diese wird anfangs nicht etwa langsamer sondern bei unserem
Test schneller, startet dafür aber auch auf einem niedrigen Level. Ab der
etwa zehnten Minute - wo alle anderen SSDs eingebrochen sind - übernimmt sie
dann die Führung und bleibt dort auch bis zu Ende des Tests. Dabei erreicht sie
gut 65.000 IOPS.
Da die Performance der SSDs ab etwa Minute 15 kaum noch schwankt haben
wir zum Abschluss noch einmal das Mittel aus der Performance von Minute 15
bis 45 gebildet und kommen zu folgendem Ergebnis.

Angeführt wird das Feld von der OCZ Vector und OCZ Vertex 4, gefolgt von
der Corsair Neutron GTX. Danach finden wir die Samsung 840 auch noch mit
guten Werten. Mit deutlichem
Abstand bei der IOPS Leistung sehen wir die die restlichen SSDs um die 20.000 IOPS,
wobei die Crucial M4 noch am besten abschneidet.
Natürlich handelt es sich hierbei um ein extremes Szenario, das in der
Praxis so meistens nicht auftauchen wird. Wer wirklich extrem viel auf seine
SSD schreibt, zum Beispiel bei Video-Capture, Videoschnitt oder anderen
speicherintensiven Anwendungen sollte das Ergebnis allerdings im Hinterkopf behalten.
Hier lohnt es sich definitiv auf eine SSD der neusten Generation zu setzen, da diese das Problem einer konstanten Schreibperformance
offensichtlich deutlich besser in den Griff bekommen.
Was der Test jedoch auch deutlich zeigt ist, dass man eine SSD generell nicht
zu voll schreiben sollte. Wir haben diese Tests auch mit komplett
beschriebenen SSDs durchgeführt und die Performance sank dann zum Teil auf
2000 IOPS.